Die Sonntagsfrage, der Wunsch nach vorgezogenen Neuwahlen und die müde Frage, wo ich mein Kreuz machen werde

Das ist das aktuelle Stimmungsbild laut dem ARD-DeutschlandTrend vom 31. Oktober 2024:

In der repräsentativen Umfrage von infratest dimap sprachen sich außerdem 54 Prozent der Befragten für ein Vorziehen der Bundestagswahl aus. 41 Prozent wollen, dass die Ampel-Koalition bis zum Herbst nächsten Jahres weiter regiert.

Die Zufriedenheit mit der Bundesregierung erreicht mit 14 Prozent einen neuen Tiefstand. Allerdings trauen auch nur 23 Prozent der Wahlberechtigten einer unionsgeführten Regierung zu, die Probleme besser zu lösen.

Ich gehöre zu den 86 Prozent, die mit der Arbeit der jetzigen Bundesregierung nicht zufrieden sind, aber ich will auch nicht, dass die Bundestagswahl vorgezogen wird. Denn dann müsste ich die Frage, wo ich mein Kreuz mache, noch früher beantworten, und das kann ich im Moment so gar nicht.

Die Nachrichten aus der Politik ermüden mich und so sitze ich vor dem Bildschirm mit dem Versuch, einen sinnvollen Text in die Tastatur zu tippen. Doch dabei merke ich immer mehr, dass ich nicht nur müde bin, sondern dass mich der „ganze Zirkus da in Berlin“ nicht mehr interessiert. Egal ob Regierung oder Opposition, die Akteure nerven.

Bestes Beispiel ist Frau Sarah Wagenknecht. Die selbsternannte Herrscherin in ihrer nach sich selbst benannten Partei, die sie selbst gegründet hat, ist demokratisch nicht legitimiert. Weder in ihrem programmlosen Huldigungsverein, dessen Finanzierung unklar ist. Noch in einem Parlament. Ihr Bundestagmandat hat sie über die Liste einer anderen Partei erhalten und nach dem Wechsel nicht zurückgegeben. Aber das ist ein anderes Themen, genau wie ihre häufige Nichtanwesenheit bei Sitzungen des Bundestags.

Aber es gibt BSW-Mitglieder, die durch eine demokratische Wahl echte Mandate für das BSW erhalten hat. Das sind die Mitglieder des Landesverbandes Thüringen und der macht – fast schon Majestätsbeleidigung – sein Ding. Und wie reagiert Frau Wagenknecht? Mit Ablehnung, Erpressung und Liebesentzug.

Und eigentlich steht Frau Wagenknecht damit ganz gut für vieles in Deutschland: Ich. Unsere Gesellschaft schreibt sich mit viel Ich. Bei unserem Bundeskanzler geht das sogar so weit, dass er in seiner Scheinwelt der Erfolgreichste ist und wenn der Finanzminister nicht das bekommt, was ihm seiner Meinung nach zusteht, dann macht er es eben selbst und damit besser. Eines eint nicht nur die genannten Politiker: Sie haben ihre jubelnden, nicht hinterfragenden Fanclubs

Ich hoffe, dass es sie wirklich gibt, die schweigende Mehrheit, dass sie aufwacht, bevor es zu spät ist, und dann sehe ich mich müde vor der Tastatur sitzen. Wie vielen wird es wohl auch so gehen!?