Meine Vorliebe für Fortsetzungsgeschichten, die Fortschrittsanzeige des Kindle und eine übergroße Portion Handlung

Mir gefallen Serien besser als Filme. Eigentlich ist es wie im richtigen Leben. Denn wenn das erste Date Interesse geweckt hat, dann sollte man sich doch weiter kennen lernen. Oder? Fortsetzungsgeschichten – auch die auf Papier – haben dann den Vorteil, dass man mehr über die Protagonisten erfährt und dass sich die Figuren weiterentwickeln können. Und, wieder wie im richtigen Leben, manch ein Ekel-Typ wächst einem dann ans Herz und aus Sympathieträgern werden Charaktere, die am Ende der Geschichte durchaus auch mal das Zeitliche segnen dürfen (na gut, im richtigen Leben reichts, man stellt den WhatsApp-Status auf „stumm“).

Bei der Fortsetzung von Thomas Herzsprungs „Der Behandler“ war es also keine Frage, ob ich das Buch lese, sondern wann. Denn die Geschichte um Hauptkommissar Falk Bachmann und Polizeipsychologin Juliane Klawitter hat mich neugierig auf mehr gemacht.


Thomas Herzsprungs „Der Heimsucher“

Wo sonst Gelächter herrscht und es nach Popcorn riecht, hängt der Geruch von Blut in der Luft. Fassungslos schauen Hauptkommissar Falk Bachmann und Polizeipsychologin Juliane Klawitter auf ein Karussell, das zu einer Tötungsmaschine umfunktioniert wurde. Darin eine junge Frau, von Eisenstangen aufgespießt und qualvoll ausgeblutet. Kurz darauf geschieht ein zweiter Mord. Wieder eine Frau, totgefoltert in einer sargartigen Kiste.

Bachmann und Klawitter folgen der blutigen Spur eines Serienkillers und erkennen schnell: Der sadistische Täter spielt sich zum Richter und Henker auf. Auf grausame Weise lässt er seine Opfer für ihre Fehler büßen.

Ein erbarmungsloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn der Killer ist hochintelligent. Unaufhaltsam mordet er weiter und wird schon bald für alle Beteiligten zu einer lebensgefährlichen Bedrohung.

Quelle: Emo Media GmbH


Ein durchwachsenes zweites Date

Ich bleibe mal bei den Dates… Da sitzt man sich wieder erwartungsvoll gegenüber und doch fragt man sich nach einer Weile, warum man beim ersten Treffen so begeistert war. Denn irgendwie ist der Typ doch ein bisschen null acht fünfzehn.

Thomas Herzsprung hat einen unterhaltsamen Stil. Er versteht es, Spannung zu erzeugen. Seine Texte lesen sich leicht. Aber irgendwie hat mir das zweite Buch mit dem Duo (oder besser Trio) vom hessischen LKA nicht das gegeben, was ich erwartet hatte. Bachmann bleibt der Polizist, der sich konsequent nicht an die Regeln halten will und trotzdem (oder gerade deswegen?) Erfolg hat. Mehr als einmal habe ich mich gefragt, ob so ein Typ von seinen Vorgesetzten wirklich mit der Waffe in der Hand auf die Öffentlichkeit losgelassen wird. Von Juliane Klawitter erfährt man etwas mehr. So ist die Frequenz der Häufigkeit ihrer geschlechtsverkehrlichen Aktivitäten eher niedrig und Jan Hartwig bleibt ungeoutet.

Während die Darsteller leider etwas blass bleiben, hat die Geschichte es in sich. Im Positiven wie im Negativen.

Als die Fortschrittsanzeige auf meinem Kindle auf die 80 Prozent zuging, hatte ich das Gefühl, dass die Handlungsstränge zusammenliefen und eigentlich hätte das Buch hier „rund“ enden können, aber es ging weiter und weiter und weiter. Irgendwie waren da noch viele Ideen, die wohl untergebracht werden mussten. Für mich war das aber definitiv zu viel. Am Ende habe ich nicht mehr mit Freude gelesen, sondern weil ich endlich fertig werden wollte.

Das Juryurteil – also meins

Ich freue mich auf die Fortsetzung, mit einer Bitte an den Autor: Weniger ist manchmal mehr.