Solingen, Wahlkampfmunition und politische Dummheit

In Solingen sind am Freitag drei Menschen ums Leben gekommen. Acht weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Seitdem tobt die popagandistische Ausschlachtung des Ereignisses für die anstehenden Landtagswahlen. Bei manchen Wortspenden aus dem rechten Lager habe ich den Eindruck, dass der Verlust von Menschenleben angesichts der frischen „Wahlkampfmunition“ fast freudig in Kauf genommen wird, da zeigt der Abgrund für Deutschland seine menschenverachtende hässliche Fratze.

Ich plädiere dafür, dass sich Politiker fünf Tage lang nicht zu solchen Ereignissen äußern. Einerseits aus Respekt vor den Opfern und ihren Familien. Zum anderen zum Selbstschutz der Politiker. Gerade die sogenannte Kanzlerpartei stellt sich wieder einmal selten dumm an.

Da fordert der meist eher unchristlich auftretende Möchtegern-Fritz die Schließung der deutschen Grenzen für Syrer und Afghanen und die Parteichefin der SPD und ihr Generalsekretär haben unisono nichts anderes zu tun, als darauf hinzuweisen, dass eine solche Maßnahme aufgrund des Grundgesetzes rechtlich gar nicht möglich sei.

Ich will nicht hören, was nicht geht. Ich will hören, was möglich ist!

Wenn ich mir die Bundesregierung anschaue, frage ich mich immer öfter, ob die Grünen die einzigen verbliebenen Realpolitiker sind. Die SPD findet nicht statt und von der Partei des Schuldenbremsen-Kults mag ich gar nicht mehr reden. Es wird Zeit, dass das der Markt regelt.

Wir brauchen Ehrlichkeit!

Warum radikalisiert sich ein Mensch, der vor Krieg und Angst flieht? Ich weiß es nicht. Aber dieser Frage muss sich die deutsche Gesellschaft dringend stellen, auch wenn sie unangenehme Folgefragen aufwirft:

  • Funktioniert Integration, wenn Flüchtlinge in unbegrenzter Zahl kommen?
  • Warum sind es immer wieder junge arabische Männer, die sich in unserem Wertesystem nicht wiederfinden? Ich kann mich nicht erinnern, dass über Schlägereien von Vietnamesen berichtet wurde.
  • Warum wird das geltende Recht nicht angewendet? Wie kann es sein, dass eine Ausreisepflicht festgestellt wird, der abgelehnte Asylbewerber untertaucht und dann nach Ablauf einer Frist wieder Anspruch auf Leistungen und Unterbringung hat?

Ich will keine blauen Antworten auf diese Fragen, sondern Antworten, die das Recht aller Menschen auf Sicherheit anerkennen. Ich wünsche mir aber auch, dass dann die Forderung an die neuen Mitbürger gestellt wird, sich nach unseren Werten zu richten.

Es ist noch Zeit, in unserem Deutschland an einer Gesellschaft zu arbeiten, die Vielfalt und neue Einflüsse als Bereicherung empfindet. Das schaffen wir nicht mit linken Kampfparolen und der daraus resultierenden Wichtigtuerei. Das geht nur mit Ehrlichkeit und die vermisse ich gerade sehr.

Ich kann es nur wiederholen: Warum kämpfen wir so gegen die AfD? Warum kämpfen wir nicht für eine positive Zukunft, für gute Visionen, für ein gesundes Gemeinwesen? Ich glaube, dass man so viel mehr erreichen kann. Denn mal ehrlich, wenn man ständig gegen meine Überzeugungen protestieren würde, auch wenn ich davon gar nicht so überzeugt bin, würde ich mich davon angesprochen fühlen?

Lasst uns für Deutschland gemeinsam einstehen.