Ein erfolgloser Anschlag auf Donald Trump, erste Gedanken und die Frage nach den Gründen der Verrohung unserer Gesellschaft

Donald Trump spricht auf einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania, als plötzlich mehrere Schüsse fallen. Der Secret Service eilt herbei, auf der Bühne und im Publikum spielen sich chaotische Szenen ab. Trump selbst wird verletzt. Ein Zuschauer wird tödlich getroffen, bevor der Angreifer erschossen wird.

Bilder: © dpa Picture Allianz

Kurz nach dem Aufstehen, als ich diese Nachricht las, war mein erster Gedanke „Schade“ und ich war erschrocken über mich selbst.

Wie verroht ist unsere Gesellschaft, dass ein gescheiterter Mordanschlag kein Mitleid in mir auslöst und ich bin mir sicher, dass dies vor 2017 noch der Fall gewesen wäre. Was ist in unserer Gesellschaft also alles passiert!

Jetzt wird in diesem Blog etwas Ungewöhnliches passieren. Ich zitiere die italienische Premierministerin Giorgia Melone, deren politische Ansichten ich überhaupt nicht teile. Auf X schreibt sie nach einem Genessungsgruß von ihrer Hoffnung, dass „in den kommenden Monaten des Wahlkampfes Dialog und Verantwortung über Hass und Gewalt siegen werden“.

Wer Wind sät, wird Sturm ernten“
Hosea 8, 7

Ich halte nichts von einer Täter-Opfer-Umkehr und möchte das noch einmal betonen, bevor ich zum Schluss komme: Der Anschlag war feige und jede Form von Gewalt ist zu verurteilen. Mein Mitgefühl gilt jedoch allein den unschuldigen Opfern des heutigen Tages. Niemand hat es verdient, heute zu sterben. Donald Trump ist heute ein Opfer. An vielen anderen Tagen hat er zum Verfall von Anstand und Moral beigetragen.