Die Geburt als Investment in Arbeitskräfte, die Zeit des Heranwachsen und die tief verwurzelte Sehnsucht nach Rache

Welchen Lebensstandard könnten sich Krimiautoren wohl leisten, wenn sie ihr Geld tatsächlich mit Mord und Totschlag verdienen müssten, oder wie weit hätten sie es mit ihren Spürnasen auf der Karriereleiter der Polizei gebracht? Bei Thomas Herzsprung ist das hoffentlich nur eine rhetorische Frage. Aber was sich hinter einem freundlichen Gesicht verbirgt, steht manchmal auf einem ganz anderen Blatt.

Die nötige Detailarbeit leistet Thomas Herzsprung auf jeden Fall. Das Buch ist sehr detailliert, was Kenntnisse in Biologie und Medizin oder die Schauplätze angeht. Eigentlich wollte ich auch etwas über den gelungenen Einsatz von Phantasie schreiben, aber wenn ich an meine Erlebnisse vor Gericht denke, ist die Geschichte von „Der Blutbote“ gar nicht so weit hergeholt: Mit dem Objekt Mensch lässt sich viel Profit machen. Kräftige Männer arbeiten in Fleischfabriken und Frauen werden als Lustobjekte verkauft. Der dabei entstehende Nachwuchs ist kein Abfallprodukt, sondern hält die Wertschöpfungskette am Laufen.

„Der Blutbote“ ist der dritte Teil der Bachmann-und-Klawitter-Reihe. Die Geschichte ist sehr dicht und ich musste mehr als nur einmal ein paar Seiten zurückblättern, damit mir die Zusammenhänge richtig klar wurden. Auch wenn das Buch keine Lektüre zum schnell drüber lesen ist, ist es spannend, fesselnd. Mit einer Ausnahme, die sich durch alle drei Bücher zieht.

So richtig bewusst wurde mir das bei „Der Heimsucher“, den ich gleich nach dem ersten Teil gelesen habe. Jedes Mal, wenn ich dachte, das war’s, kam noch ein Paukenschlag und noch einer und noch einer. Das hätte ich nicht gebraucht, aber beim Lesen von Teil 3 war mir schon klar, dass die Szenen, die sich wie das Ende anfühlen, nicht das Ende sind und – Achtung Spoiler – keiner der Särge belegt ist.

Ich hoffe sehr, dass es einen Bachmann 4 gibt. Ein bisschen Mord und Totschlag macht den Alltag bekanntlich bunter. Vielleicht gibt es ja sogar eine Verfilmung.


Lars Oliver • Sonntag, 20.Oktober 2024 (via Facebook)

Warum machst du eigentlich keine Podcasts? Oder gibt’s welche und ich hab’s nicht mitbekommen?

Danny • Montag, 21. Oktober 2024

Es gibt einen Podcast zu BehindBlueEyes.de. – Einen wenig erfolgreichen.

Der Aufwand war mir einfach zu groß, um das Projekt weiterzuführen und so blieb es beim Blog. Hier hat ein Artikel in den ersten zehn Tagen nach Veröffentlichung im Schnitt zwischen 80 und 100 Leser und das freut mich.

Eine Überlegung ist im Moment, die Rubrik „Meine Meinung“ als TikTok zu veröffentlichen. Mal sehen.


Thomas Herzsprung • Montag, 21. Oktober 2024

Huhu Danny,

danke für deine tolle Rezi zu „Der Blutbote“. Hab mich grad sehr gefreut!

Herzliche Grüße

Thomas