Überforderung und die (unerfüllte) Hoffnung

Als mir im Oktober letzten Jahres „Systemsprenger“ mit dem Hinweis, dass wir doch mal wieder etwas Anspruchsvolles im Kino sehen könnten, vorgeschlagen wurde, war ich wenig begeistert. Ich bin kein großer Fan von deutschen Filmen. Meistens haben die was Provinzielles an sich oder sind dermaßen künstlerisch wertvoll, dass sie schlicht dämlich rüberkommen und so freute ich mich damals primär auf unser Burger-Essen vom Kino.

Heute Abend wurde „Systemsprenger“ mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Eine, wie ich finde, verdiente Auszeichnung. Besonders freuen mich die Lolas für Helena Zengel und Albrecht Schuch, denn die beiden Hauptdarsteller und der Film haben mich umgehauen.

Dabei ist die Botschaft des Films alles andere als einfach. Ich war nach dem Kinobesuch froh, dass die Straßenbahn kam und ich ohne Gespräch über den Film nach Hause konnte. Benni will nur das, was allen Kindern zusteht, Liebe und ein wirkliches Zuhause. Doch es ist schwer ihr dies zu geben, weil sie ist, wie sie ist und dafür jedoch sogar nichts kann. Was macht man mit Kindern, bei denen alles schiefgelaufen ist? Das Jugendhilfesystem hat seine Grenzen und wie wichtig deren Einhaltung für engagierteste Mitarbeiter sind, zeigt der Film auch.

„Systemsprenger“ gibt’s bei Netflix und Amazon Video. Auch wenn der Film mehr als nur einmal mit voller Wucht in die Magengrube schlägt, sollte er auf jeder Watchlist stehen, gerade jetzt, wo viele über die Kontaktbeschränkungen jammern und dabei vergessen, wie gut sie es eigentlich haben. Nur wenige Momente und alles hätte anders sein können.

Vielleicht ist das die Botschaft des Films: Wir sollten für unser Glück dankbarer sein.