Neverland und die Xenomorphe

Als Fan des „Alien“-Franchise war ich zunächst skeptisch, als ich von einer Serie hörte, die auf der Erde spielt und noch vor Ridley Scotts Original angesiedelt ist. Doch „Alien: Earth“ hat mich überrascht und größtenteils positiv eingenommen, auch wenn die Serie ihre Macken hat.

Die Serie geht definitiv neue Wege und konzentriert sich stark auf die politischen und philosophischen Aspekte im Jahr 2120, in dem Megakonzerne herrschen und die Grenzen zwischen Mensch, Cyborg und Hybrid verschwimmen. Die Figur der Wendy, ein künstlicher Körper mit menschlichem Bewusstsein, der nach ihrem Bruder sucht, fand ich dabei als emotionalen Anker extrem stark. Hier werden spannende Fragen nach Identität und künstlicher Intelligenz aufgeworfen, die an Ridley Scotts „Blade Runner” erinnern.

Wer sich jedoch Non-Stop-Xenomorph-Action erhofft, wird vielleicht enttäuscht. Das Biest ist eher eine konstante, schleichende Bedrohung und dient als Katalysator für die Konflikte zwischen den übermächtigen Konzernen und den Hybriden. Mir persönlich hat dieser Fokus auf die vielschichtigen Charaktere und die düstere Corporate-Dystopie gut gefallen.

Allerdings muss ich den massiven Cliffhanger am Ende der ersten Staffel bemängeln: Fast kein Handlungsstrang wird abgeschlossen und der Xenomorph wird in eine Rolle gedrängt, die man im Franchise so nicht erwartet hätte. Dennoch bietet die Serie genug clevere Ideen und eine fesselnde Atmosphäre, sodass ich definitiv gespannt auf die nächste Staffel warte. Noah Hawley hat mit diesem mutigen Prequel die „Alien“-Saga um eine reiche, neue Dimension erweitert.

Für alle, die nun mehr Lust auf diese unheimlichen Kreaturen haben, hier die chronologisch richtige Reihenfolge der Filme, auch wenn sie nicht in dieser Reihenfolge erschienen sind. Dieses „Problem” ist ja auch aus der Star-Wars-Reihe bekannt.

Die Geschichte beginnt mit dem Film „Prometheus – Dunkle Zeichen” aus dem Jahr 2012 und spielt im Jahr 2089. Sie wird in dem 2017 erschienenen Film „Alien: Covenant” fortgeführt. Im Jahr 2104 stößt eine Crew auf die Konsequenzen der Ereignisse aus „Prometheus”. Danach folgen die Originalfilme: „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt” (1979) spielt im Jahr 2122 und „Alien: Romulus” (2024) im Jahr 2142. Die Handlung springt dann ins Jahr 2179, in dem Ripley in „Aliens – Die Rückkehr“ (1986) gerettet wird. „Alien 3” (1992) spielt ebenfalls im Jahr 2179. Den Abschluss der Saga bildet „Alien – Die Wiedergeburt” (1997), der im Jahr 2379 spielt. Die „Alien vs. Predator“-Filme sind Crossover-Filme, die eine separate Geschichte erzählen.