Öffentlich-rechtliche Werwölfe und der Versuch, nicht wie RTL zu sein

In der ARD sind die Werwölfe los: Die neue Reality-Gameshow basiert auf dem bekannten Gesellschaftsspiel „Die Werwölfe von Düsterwald“, bei dem eine Gruppe von 13 Personen Rollen als Werwölfe oder Dorfbewohner erhält. Während die Dorfbewohner durch Diskussion und Abstimmung versuchen, die Werwölfe zu enttarnen und aus dem Spiel zu entfernen, versuchen die Werwölfe, unentdeckt zu bleiben und nachts heimlich ihre Opfer zu eliminieren. Die Handlung spielt in einem abgelegenen Dorf, das eigens dafür errichtet wurde und im Herzen eines Waldes liegt. Die 13 Teilnehmenden wohnen in einzelnen Hütten, die kreisförmig um ein zentrales Lagerfeuer angeordnet sind.

Das kommt jetzt bekannt vor? Oder? Da gibt es ja noch „Die Verräter”, und ein Vergleich drängt sich geradezu auf. Der wohl größte Unterschied liegt in der Wahl der Teilnehmer. Während bei „Werwölfe” eher Unbekannte antreten, setzt RTL auf den Promi-Faktor und holt bekannte Gesichter ins Boot. Die ARD verzichtet auf eine Moderatorin vor Ort und setzt stattdessen auf einen Off-Kommentator. Aber sonst ähneln sich die Sendungen sehr. Es gibt Loyale und Verräter beziehungsweise Dorfbewohner und Werwölfe.

Der zweite große Unterschied erschwert das Zusehen: Während die Zuschauer bei „Die Verräter” wissen, wer wer ist, bleibt das bei der ARD-Sendung teilweise im Dunkeln. Das soll zwar zum Mitraten einladen, aber bei 13 Kandidaten den Überblick zu behalten, ist äußerst schwierig. Die schnellen Einstellungenwechsel helfen dabei auch nicht gerade und mit einem Notizbuch dazusitzen, um sich alles zu notieren, ist auch keine Lösung.

„Die Werwölfe” ist eine nette Sendung, die ich auch zu Ende sehen werde – schon, weil ich neugierig bin. Eine zweite Staffel brauche ich allerdings nicht. Im Gegensatz dazu freue ich mich schon auf die nächsten „Verräter”.


Bildquelle: ARD-Mediathek, BR (Die Werwölfe), RTL+ (Die Verräter)