Kofola und die Bahnhofsatmosphäre

Ich liebe das böhmische Essen. Doch bis heute Abend endlich Roulade, Knödel und Rotkraut im „Wenzel“ vor mir standen, musste erstmal ein organisatorisches Missverständnis aus der Welt geräumt werden. Wir standen vor unterschiedlichen Kneipen.

Das „Wenzel“ hat vorkurzem ein zweites Restaurant aufgemacht, direkt am Postplatz. Laut Homepage überzeugt „der letzte Zuwachs (…) mit völlig neuem Aussehen mit noch mehr böhmischen und Prager Einflüssen“. 

Kofola… Was ist das?

Wenn man so ein Werbeversprechen abgibt, sollte der Kellner vielleicht wenigstens wissen, was Kofola ist, wenn man die tschechische Originalcola schon nicht im Angebot hat. Auch erschloss sich mir nicht, was an der Inneneinrichtung und am Speisenangebot nun typisch für Prag ist.

Vielleicht ist das sächsische Essen zu nah am böhmischen, dass mir da große Unterschiede auffallen. Richtig „heimelig“ habe ich mich allerdings auch nicht gefühlt. Eine schwarzgestrichene Decke drückt auf die Stimmung und die Sitzplatzoptimierung sorgt für Bahnhofsatmosphäre. Es war laut.

Dafür was das Essen lecker und die Kellner bemüht. Nein, hier gilt nicht die Zeugnissprache: Man merkte, dass es den Mitarbeitern noch an Routine fehlt. Aber sie sind mit Freude beim Job. Eine Wertung gibt’s diesmal deshalb nicht. Ich bin auf den Sommer und auf die Terrasse mit Blick auf den Postplatz gespannt.