George Floyd und die Zerrissenen Staaten von Amerika

Die Bilder aus den Vereinigten Staaten sind verstörend: Der weiße Polizeibeamte Derek Chauvin kniet 8 Minuten und 46 Sekunden auf dem Nacken des unbewaffneten George Floyds. Der Afroamerikaner bettelt: „Sir, I can’t breath“. Auch nach zwei Minuten und 53 Sekunden ohne weitere Lebenszeichen ließ der Beamte nicht von seinem Opfer. Die entsprechenden Aufforderungen von Passanten wurden ignoriert. Seine drei, vor Ort anwesenden Kollegen schritten nicht ein. George Floyd starb wenige Minuten nach diesem Geschehen.

Die Folgen dieses „Polizeieinsatz“ vom 25. Mai 2020 in Minneapolis (Minnesota) sind landesweite Proteste und lassen die USA bis heute nicht zur Ruhe kommen. Eine dabei fast schon zur Armee aufgerüstete Polizei geht gegen friedliche Demonstranten und auch Journalisten vor.

Donald Trump, der sich während der ersten Demonstrationen am Freitag feige im Bunker des Weißen Hauses versteckte, versucht gar nicht, die Lage zu beruhigen. Für seinen heutigen Auftritt ließ er eine friedliche Demonstration auflösen und posierte mit einer Bibel vor einer Kirche und genau dies macht mir Angst.

Wie wird Mr Trumps Reaktion im November sein, wenn er nicht wiedergewählt wird? Ich habe Angst, dass die USA dann in einen Bürgerkrieg enden werden, den er mit dem Schlachtruf „Wahlbetrug“ anheizt.

Dies wird auch Auswirkungen auf die politische Kultur in Deutschland haben. Wir brauchen nur an einen gewissen Herrn Gauland zudenken. „Wir holen unser Land zurück“ und „wir werden sie jagen“ sind nur die ersten Schritte gewesen, der zum Mord an Walter Lübcke vor einem Jahr geführt haben.