Kinder mit besonderen Gaben, ein weltweites Netzwerk der Grausamkeit und besondere Blitze in vielen Farben

Bedrohlich schwanken die großen Birken vor meinem Fenster im Sturm. Es ist ein grauer Tag. Es regnet mehr als es schneit. Es ist kalt. Die beste Zeit also, um sich unter einer warmen Decke zu verstecken und „Das Institut“ von Stephen King zu lesen.

Luke Ellis wird mitten in der Nacht entführt. Am nächsten Tag wacht er im Institut auf. Hier sind Kinder wie er. Kinder mit besonderen Gaben – Telekinese und Telepathie.

In der Anstalt versuchen die Direktorin Mrs. Sigsby und ihre Mitarbeiter, den Kindern ihre außergewöhnlichen Gaben zu rauben. Kooperieren die Kinder, werden sie belohnt. Wenn nicht, werden sie auf brutalste Weise bestraft. Als immer mehr Kinder verschwinden, wird Luke immer verzweifelter. Er versucht zu fliehen, um Hilfe zu holen. Doch niemand entkommt dem Institut.

Manchmal etwas langatmig, aber nie langweilig. Ein paar hundert Seiten weniger hätten es auch getan.

Stephen Kings Thriller kommt fast ohne übernatürlichen Grauen aus. Für echten Horror reichen ganz normale Menschen, die in Kindern nichts Menschliches sehen, sondern nur einen Zweck. So war es wohl auch in den Konzentrationslagern: Medizinische Experimente, die das Ende des Menschseins bedeuten, werden ganz sachlich gehandhabt.

Der Schreibstil von Steven King ist oft langatmig. Es dauert immer eine Weile, bis ich in der Handlung „angekommen bin“. Bei diesem Roman war das anders. Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt und die Spannung blieb bis auf die letzten Kapitel erhalten. Die Charaktere sind sehr authentisch dargestellt, sodass ich mit Luke mitgefiebert habe und es während seiner Flucht kaum erwarten konnte, die nächste Seite umzublättern, um zu lesen, wie es weitergeht.

Nur das Ende… Nun, Stephen King hat es in seiner Gastrolle als schrulliger Händler in „ES“ selbst gesagt: „Die Enden sind immer scheiße. Die kann er einfach nicht.“

Achtung Spoiler!

Das Institut ist eine geheime Einrichtung in einem weltweiten Netzwerk. Wer dahinter steckt, bleibt unklar. Die Organisatoren sehen in ihrer Arbeit etwas Gutes. Sie retten die Welt vor dem Untergang und sehen in der erfolgreichen Flucht von Luke Ellis eine große Gefahr für die Menschheit.

Das führt mich unabhängig vom Buch zu einer sehr philosophischen Frage: Darf ein Einzelner oder eine kleine Gruppe für das Allgemeinwohl geopfert werden? Was darf das Gute dem Bösen antun, damit es der Mehrheit gut geht?


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