Ein Sonnenuntergang, Geheimnisse an der Brynmor University und das fehlende Etwas

Ich sehe die Welt gern mit fröhlichen Augen, und so möchte ich ein Bild malen. Ein schöner Tag geht zu Ende. Auch der Sonnenuntergang ist heute besonders romantisch. Tagsüber ist ein bisschen was passiert, aber das wird nicht lange in Erinnerung bleiben. Es ist ein guter Tag, aber es gibt viele gute Tage.

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Dieses Bild beschreibt den ersten Teil der Brynmor-University-Reihe „Geheimnisse“ von Dominik Gaida recht gut, denn ohne etwas über den Inhalt des Buches zu schreiben, muss ich eine jetzt Spoilerwarnung aussprechen: Die einzige falsche Fährte, die gelegt wird und die der Geschichte etwas Tiefe verleiht, löst sich alsbald auf.

Keine Frage, ich habe mich beim Lesen gut unterhalten, aber irgendwie fehlt etwas.

Samuel und Connor sind Söhne aus guten Familien, aber diese haben aus verschiedenen Gründen die berühmten „Kratzer im Lack“. Leider bleibt es bei diesen Kratzern. Ich hätte mir gewünscht, dass die Lebensgeschichten der beiden vor ihrem gemeinsamen Studium an der Brynmor University etwas ausführlicher erzählt worden wäre.

Die ungewöhnliche, aber spannende Erzählweise in der Ich-Form, aber in abwechselnden Kapiteln, in denen entweder Connor oder Samuel zu Wort kommen, hätte dafür sicher Raum geboten. Auch die anderen Charaktere bleiben oberflächlich. Zwar ist bei allen in der Vergangenheit irgendetwas passiert, aber viel erfährt der Leser nicht.

Vielleicht gibt es bei Nate die Möglichkeit, der Figur mehr Tiefe zu geben. Er ist die zentrale Gestalt in der Fortsetzung „Versuchungen“ und Ansätze sind da, allein die Geschichte seiner verstorbenen Mutter bietet Raum für viele spannende Seiten.

Ich weiß nicht, ob Dominik Gaida das beabsichtigt hat oder nicht, aber die Disco-Szene am Anfang des Buches hat mich an „La Boum – Die Fete“ erinnert. Samuel und Connor tanzen in einer überfüllten Disco. Ganz für sich. Zu ihrer eigenen Musik.


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