Trump und die sorgfältigen Vorbereitungen

Es ist schon ziemlich absurd: Donald Trump zeigte sich beeindruckt von den hervorragenden Englischkenntnissen des liberianischen Präsidenten, der im Weißen Haus zu Besuch ist. Dass Joseph Boakai die Sprache so gut beherrscht, weil sie de facto Amtssprache in dem westafrikanischen Land ist, hätte Trump meiner Meinung nach wissen müssen. Ich dachte, dass Briefings über die jeweiligen Besucher zu den üblichen Vorbereitungen eines Spitzenpolitikers gehören, wenn dieser einen Gast empfängt.

Da Mr. President bekanntlich lieber Einfuhrsteuersätze wild erwürfelt, machen wir hier und jetzt einen kurzen Crashkurs über amerikanische Geschichte. Nicht für ihn, sondern für uns – für den Fall, dass wir einmal Kandidat bei „Wer wird Millionär?” sind.

Warum spricht der Präsident von Liberia nun also so gut Englisch? Das liegt daran, dass Liberia nach seiner Gründung ein amerikanischer Sklavenstaat war.

Anfang des 19. Jahrhunderts, nach der Befreiung der ersten afroamerikanischen Sklaven, gab es in den USA die Idee, diese außer Landes zu bringen, da man sie für nicht integrationsfähig in die weiße Gesellschaft hielt. Aus diesem Grund gründeten zwei Priester die „American Colonization Society”, deren Ziel es war, ehemalige Sklaven in Afrika anzusiedeln. Im Jahr 1821 fuhr eine Delegation zusammen mit dem amerikanischen Marineoffizier Robert F. Stockton an die afrikanische Westküste, um ein geeignetes Gebiet zu finden.

Im Süden von Sierra Leone wurde man schließlich fündig. Man bedrohte den örtlichen König – und schon hatte man eine Kolonie. Die erste Siedlung wurde nach dem US-Präsidenten James Monroe benannt. Diese Stadt heißt Monrovia und ist heute die Hauptstadt von Liberia. Insgesamt siedelten die Amerikaner in den darauffolgenden Jahren 13.000 bis 15.000 afroamerikanische Sklaven in Liberia an. Diese bildeten dann für lange Zeit die liberianische Elite und nutzten dabei Englisch als Sprache.


Kommentare

Hans-Georg • Samstag, 12. Juli 2025

Die Nationalflagge von Liberia ist ja auch fast zum Verwechseln ähnlich der von Amerika.


Danny | BehindBlueEyes.de • Samstag, 12. Juli 2025

Spötter behaupten, Donald war verwirrt, dass die US-Flagge nur einen Stern hatte.
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