Märsche für das Leben, lautes Geschreie und fehlende Forderungen

Abtreibung

Es fällt mir schwer, mich zu diesem Thema zu positionieren. Da ist das Selbstbestimmungsrecht der Frauen und es geht ja bei der Schwangerschaft hauptsächlich um einen „Vorgang“ in ihrem Körper. Aber es gibt auch die Erzeuger und die Entscheidung betrifft auch sie.

Wollen die Männer ihre Pflichten als Väter? Wollen sie das Kind im Gegensatz zur Mutter? Wollen sie im Gegensatz zur Mutter das Kind nicht? Und dann ist da ja noch die „Ansammlung von ein paar Zellen“. Ab wann gestehen wir dieser den Status als Leben zu? Wann hat ein ungeborener Mensch Rechte?

All diese Fragen kann ich nicht beantworten. Eine Meinung habe ich aber zu den sogenannten Demonstrationen in Köln und Berlin unter dem Titel „Marsch für das Leben“: Die Straße und lautes Geschrei sind nicht der richtige Ort, um über gesetzliche Rahmenbedingungen zu diskutieren. Dazu bedarf es Ruhe und Sachlichkeit.

Eine große Portion Heuchelei

Besonders irritiert mich auch, dass es den Teilnehmern nur um das ungeborene Leben geht! Wo waren heute die Forderungen nach Kindergartenplätzen, guter Schulbildung und finanzieller Unterstützung für Familien?

Vielleicht würden sich mehr Frauen für Kinder entscheiden (und damit meine ich nicht nur die Entscheidung gegen Abtreibung, sondern die bewusste Zeugung selbst), wenn die Rahmenbedingungen viel kinderfreundlicher wären. Dazu gehört zum Beispiel auch der Blick auf das andere Ende des Lebens. Es darf nicht sein, dass Mütter bei der Rente dafür bestraft werden, dass sie Mütter sind und die damit verbundenen Entscheidungen im Berufsleben getroffen haben.

Solange der „Bundesverband Lebensrecht“, der die Aktion organisiert, sich dazu nicht ebenfalls lautstark äußert, bleibt bei solchen Aktionen eine große Portion Heuchelei. – Aber das steht ja der katholischen Kirche besonders gut.


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