Joshua Kimmichs Trikot, Sahra Wagenknechts Umfrageergebnisse und die faktenuninteressierte öffentliche Meinung

Man soll ja bekanntlich nicht nachtreten, wenn die Leute schon tief gedemütigt am Boden liegen, und das gilt natürlich auch für den FC Bayern München. Deshalb will ich auch nichts sagen zu 100 Millionen Euro Ablöse, zu Harry Kane und dazu, dass er extra geholt wurde, um Tore zu schießen. Nein, so etwas würde ich niemals nciht tun. Ich gratuliere einfach dem Drittligisten 1. FC Saarbrücken zu der Sensation in der zweiten Runde des DFB-Pokals!

„Die Leute wissen einfach nicht, was vorgefallen ist“

Vielmehr habe ich mich heute mit Joshua Kimmich und Sahra Wagenknecht beschäftigt. Der Fußballspieler wurde nach dem blamablen Pokal-Aus des FC Bayern in den sogenannten sozialen Medien massiv angefeindet. Mit seiner Leistung beim 1:2 in Saarbrücken hatte das allerdings nichts zu tun. Vielmehr wurde der Mittelfeldspieler des Rekordmeisters für eine Szene nach dem Spiel kritisiert. Einem Gegenspieler soll er den Trikottausch verweigert haben – ein Video, das dies belegen soll, kursierte im Netz. Kimmich wurde als „Arschloch“, „menschlich einfach schwach“ und „unsympathischster Typ“ auf dem Platz beschimpft.

Der Gegenspieler ist aber gar kein Gegenspieler, sondern ein Balljunge, und Vakkas Sahan hat sich heute selbst geäußert: „Krass, wie das dargestellt wird. So war es nicht und ich möchte nicht, dass Kimmich darunter leidet.“ Sahan hatte Kimmich nach dem Spiel um sein Trikot gebeten, „weil ich ihn als Fußballer schätze“. Kimmich habe ihm daraufhin das Trikot versprochen: „Er hat dann gesagt, ich bekomme es in der Kabine.“ Das Problem: „Als Jugendspieler durfte ich leider nicht in die Kabine.“ Die zum Teil heftigen Reaktionen auf den eigentlich harmlosen Vorfall wollte Sahan nicht unkommentiert lassen. „So ein toller Fußballer wird als blöd dargestellt. Die Leute wissen einfach nicht, was wirklich passiert ist“, sagte der junge Saarbrücker. „Das wollte ich richtigstellen und habe deshalb versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen.“ Über Kimmichs Homepage erreichte er dessen Management – und bekommt demnächst ein Kimmich-Trikot zugeschickt.

Ein Potenzial von 14 Prozent

Wenn der teutonische Lynchmob nicht gerade Bundestrainer ist, darf er sich auch an Wahlumfragen beteiligen, und die jüngste Umfrage von INSA für die „Bild am Sonntag“ hat es in sich: 14 Prozent würden die Sarah-Wagenknecht-Rotte wählen, und das ohne jede Kenntnis der Partei – sehen wir einmal von dem selbstverliebten Namen für den Gründungsverein ab. Oder hat jemand schon mal etwas von einem Programm gehört, geschweige denn gelesen? Auf einer medial völlig überproportional beachteten Pressekonferenz der lebenden Rosa-Luxemburg-Wachspuppe gabs nur ein paar Versatzstücke, die auch im Programm der sogenannten „Alternative“ bzw. der Partei „Die Linke“ stehen könnten. Kongretes weiß man nicht. Sorry Deutschland, wie kann man so eine Entscheidung ohne Fakten aka. Parteiprogramm zu kennen, auch nur ankündigen!



Oder: Sorry Deutschland

Liebes Deutschland, bist du, vor allem in deinem Osten, vielleicht gar nicht so rechts, wie es die Feuilletonisten in den westdeutschen Redaktionsstuben so gerne schreiben? Liebes Deutschland, hast du vielleicht einfach die Schnauze so voll von deiner Regierung, dass du alles wählst, was irgendwie nach Protest schreit? Liebes Deutschland, bist du jetzt froh, eine Alternative zur blauen Kacke zu haben, weil Frau Wagenknecht nicht ganz so durchgeknallt erscheint? Liebes Deutschland, ich bin gespannt auf deinen weiteren Weg.


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