Schwerdtners Backwarenfachverkäuferin, meine erste Beschwerde bei einer Geschäftsführung überhaupt und mein schlechtes Gewissen

Immer mal wieder ärgere ich mich, wie sicher jeder von uns, über das Verhalten von Mitarbeitenden in Geschäften. Und ab und zu nehme ich mir dann auch vor, mich zu beschweren. Meistens ist mein Ärger aber schon auf dem Nachhauseweg verflogen und mein Bedürfnis, dem Vorfall noch mehr Aufmerksamkeit als nötig zu schenken und meine Zeit zu investieren, liegt bei Null.


Bild: Alexas Fotos – pixabay.com, Sound: muzaproduction.net


Heute habe ich mich, nachdem ich in der Bäckerei Schwerdtner mal wieder angeschnauzt wurde, nicht nur umgedreht und bin gegangen, sondern habe auch eine Nachricht an die Geschäftsführung geschrieben.

Meine erste Beschwerde dieser Art in meinem Leben überhaupt.

Ich begann meine Beschwerde mit der Feststellung, dass jeder mal einen schlechten Tag haben kann. Leider treffe ich auf die namensschildlose Mitarbeiterin in den letzten zwei Wochen wohl immer dann, wenn sie ihren schlechten Tag hatte und das war für uns Kunden nicht immer gerade schön. Einer Frau wurde erklärt, dass sie an der Kasse nur sagen muss, wie viele Eiskugeln sie haben möchte. Die Sorten sucht sie später aus. Ein Mann wurde darauf hingewiesen, dass es sonntags ein bestimmtes Angebot nicht gibt, was schließlich auch da stehen würde.

Dies sind zunächst nur meine Beobachtungen aus zwei Wochen. Ich konnte aber auch meine eigenen Erfahrungen machen.

Meiner Bitte nach Pfannkuchen folgte die Ansage „Verraten Sie mir noch, welchen Pfannkuchen?“ „Na einen Pfannkuchen.“ „Wir haben gezuckerte und glasierte.“ Sicherlich wäre es ein spannender Meinungsaustausch über das Siedegebäck aus süßem Hefeteig geworden, wenn dieser nicht von einem oberlehrerhaften Ton bekleidet wurden wäre. Und heute war dann das Maß voll. Ich wollte nur ein Brot: „Ich hätte gern ein Krustenbrot, halbiert und geschnitten.“ „Also ein halbes“ und da war er wieder dieser Ton. „Wenn Sie es so höflich formulieren wollen, ja. Aber ich kann auch wo anders kaufen“.

Auf dem Weg zur anderen Bäckerei in derselben Straße fragte ich mich schon, ob ich überreagiert hatte und beschloss, meine Bitte noch einmal genau so zu wiederholen. Die dortige Backwarenfachverkäuferin stutzte zwar kurz, fragte mich aber mit einem Lächeln. Kurz darauf traf ich noch einen Nachbarn und erzählte ihm von meinen Erlebnissen. Er bestätigte meine Erfahrungen, und zwar nur mit dieser einen Mitarbeiterin. Ich griff zu Hause nach dem Smartphone und schreib meine Nachricht an die Geschäftsleitung. Die erste E-Mail dieser Art in meinem Leben überhaupt.

Erstaunlicherweise habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen.

War das alles nicht doch übertrieben und was wird das für Konsequenzen haben? Hätte es nicht gereicht, dass ich einfach nicht mehr bei Schwerdtners einkaufen gehe? Die rund zweihundert Euro von diesem Jahr lassen sich schließlich auch in anderen Bäckereien ausgeben.


Kommentare

Rico • Sonnabend, 17. Juni 2023 (via Twitter)

In welcher der 17 Filialen im Stadtteil finde ich die gute Frau? 😂

Danny • Sonntag, 18. Juni 2023 (via Twitter)

Deinen Heiratsantrag musst du in der Chemnitzer Straße abgeben. 💍


Alena • Sonnabend, 17. Juni 2023 (via WhatsApp)

Hi! Ich hab grad deinen blogbeitrag über schwerdtner gelesen und musste übelst lachen. Diese unfreundlichen urseln dort oben gehen wirklich überhaupt nicht. Der grund, warum ich dort seit bestimmt nem jahr nich mehr hingehe. Die können ihr zeug alleine essen und die rentner im café vollgeifern, die sich das bieten lassen. Bei laube ist mir noch nie jemand unfreundlich begegnet, deswegen hol ich meine sachen unter der woche auch dort. Für leckere brötchen und richtig guten kuchen empfehle ich dir die stollenbackstube in dresden coschütz. Dort wandern wir jedes wochenende hoch, für mich der beste bäcker in der umgebung. In diesem sinne, schönen abend dir! 😉


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