Eine Reinigungsaktion, unvertreibbare Geister und eine düstere Vorahnung

Endlich wieder Kino. Mein erster Film seit langer Zeit ist: „The Forever Purge“.

Die Idee hinter der Purge-Reihe (bisher gab es vier Kinofilme und eine Streaming-Serie) klingt erst einmal dystopisch. In je einer Nacht pro Jahr sind in den Vereinigten Staaten alle Verbrechen, inklusive Mord, für zwölf Stunden straffrei. Natürlich ist es nicht das jetzige Amerika. Die USA werden in dieser Fiktion von einer populistisch-radikalen Partei namens NFFA regiert. Diese geht gegen jede Art von Kriminalität hart vor. Mit eben dieser einen Ausnahme. „Purge“ lässt sich übrigens mit Reinigung oder auch Läuterung ins Deutsche übersetzen.


Quelle: Universal Picture


Gut gegen Böse – Eine recht oberflächliche Inszenierung

Mit den Vorbereitungen für die Nacht und den folgenden zwölf gesetzlosen Stunden startet „The Forever Purge“ mit üblichen Szenen. In den bisherigen Filmen hatten die Purge-Teilnehmer dann jedoch mehr Zeit für Plünderungen, Mord und Totschlag. Denn schon nach einer halben Stunde wurde es diesmal auf der Leinwand wieder hell. – Zu schnell für einen Purge-Film kam der Morgen danach. Die makabre Rückkehr des Alltags: Menschen gehen auf Arbeit, während Reinigungsteams die Spuren der Nacht beseitigen. Doch die eigentliche Reinigung, die folgte noch.

Eine Gruppe Rassisten beschließt nämlich eine gründlichere Säuberungsaktion. Zukünftig soll in den USA nur noch Platz für reinrassige Weiße sein. Die People of Color müssen raus aus dem Land oder sterben.

Die folgenden Actionszenen sind gut choreografiert. Allerdings sind die Rollen ein bisschen arg simple gestrickt. Da sind Adela und Juan, ein mexikanisches Einwanderer-Ehepaar, die selbst in den düsteren Augenblicken der Geschichte die Menschlichkeit hochhalten und einer weißen Familie helfen. Ihnen stehen die Schläger um einen Typen namens Alpha gegenüber. Damit man auch wirklich versteht, wer der Böse ist, darf ein Hakenkreuz-Tattoo nicht fehlen. Unsere Helden sind im Zeichen der Rose aktiv.

Wie „The Forever Purge“ ausgeht erzähle ich nicht. Ich will schließlich nicht spoilern. Doch meine Wertung gibt es schon jetzt: Sechs von 10 Sternen.

Geister, die die NFFA rief und nicht mehr kontrollieren kann

Die Purge wurde von der NFFA geschaffen. Aus verschiedenen Motiven. Offiziell, um die angeblich nicht unterdrückbare Gewalt im Menschen zu kanalisieren. Die Nacht wird jedoch intensiv genutzt, um die armen Bevölkerungsschichten zu dezimieren. Doch diesmal läuft dies aus dem Ruder. Die NFFA will die Aufständigen nicht und setzt gegen sie erfolglos die Armee ein. Zwar bleibt unklar wer die Aktion steuert, doch der Geist ist aus der Flasche.

Ist dies wirklich alles reine Fiktion? Stellen wir uns mal einen wortgewandten Politiker vor, der es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt…