Das Desaster und eine ungünstige Konstellation der Himmelskörper

Das Wort „Desaster” klingt nach großem Unglück – und tatsächlich verrät seine Etymologie, dass dies kein Zufall ist. Die Reise dieses Begriffs durch die Zeit ist eine faszinierende sprachliche Odyssee, die im Altgriechischen beginnt, über das Italienische und Französische führt und schließlich in unserer heutigen Sprache mündet. Ursprünglich lag die Bedeutung des Wortes also nicht in menschlichem Versagen, sondern richtete sich gen Himmel.

Der Schlüssel liegt im altgriechischen Wort ἀστήρ (astḗr), das schlicht und einfach „Stern” bedeutet. Dieses Element fand seinen Weg ins Italienische als disastro. Der italienische Begriff setzte sich zusammen aus der verneinenden Vorsilbe dis- (oder des-) mit der Bedeutung „gegen“ oder „entgegengesetzt“ und dem Wort astro für „Stern“. Wörtlich übersetzt bedeutet disastrare daher „schlechter Stern“ oder „Unglücksstern“.

Im Mittelalter glaubten viele Menschen fest an die Astrologie und die Macht der Sterne über das menschliche Schicksal. Ein „schlechter Stern” stand somit für ein schicksalhaftes Unglück, eine unkontrollierbare Katastrophe. Im 16. Jahrhundert übernahmen die Franzosen das Wort als désastre und bewahrten die ursprüngliche Bedeutung, die sich auf die Sterne bezog.

Von dort gelangte das Wort schließlich ins Deutsche, wo es bis heute große und oft verheerende Ereignisse beschreibt. Jedes Mal, wenn wir dieses Wort verwenden, erinnern wir unbewusst an eine Zeit, in der das Unheil direkt auf eine ungünstige Konstellation der Himmelskörper zurückgeführt wurde. Es ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie tief unsere Sprache mit alten Glaubensvorstellungen verwoben ist.


Hinweis: Die Bilder wurden mit Hilfe von KI (Google Gemini) erstellt.