Ein austeilendes Rücktrittsinterview und ein letztes Kapitel der BILD-Schmutzkampagne

Robert Habeck legt sein Bundestagsmandat nieder

Zu dieser Schlagzeile gehört ein Interview, das er der taz gegeben hat. Es wird mittlerweile in den sozialen Medien zahlreich kommentiert und ist insgesamt sehr lesenswert.

Ich will weder ein höhnisch-zynischer Kommentator sein, noch will ich wie ein Gespenst über die Flure laufen und sagen: Früher war ich mal Vizekanzler, erinnert ihr euch?

Dieses fetischhafte Wurstgefresse von Markus Söder ist ja keine Politik. Und es erfüllt dennoch einen Zweck. Es lenkt ab von den Gründen, die Menschen haben können, sich nicht gesehen und nicht mitgenommen zu fühlen.

Meiner Meinung nach sollten ehemalige Regierungsmitglieder nicht erneut in den Bundestag einziehen, wenn sie aufgrund geänderter Mehrheitsverhältnisse ihr Amt verlieren. Robert Habecks Erkenntnis, dass er kein „höhnisch-zynischer Kommentator” sein will, kommt in meinen Augen deshalb etwas spät. Und – um die Parteifarben zu wechseln – es gibt auch andere Beispiele, warum ehemalige Minister neue Kapitel in ihren Lebensläufen schreiben sollten, nehmen wir Jens Spahn (CDU).

Aufgrund dieser Person habe ich den Eindruck, dass die CDU/CSU-Bundestagsfraktion nur noch dem Amtserhalt von Spahn dient. Neuer Wind für Deutschland, den ich dem Bundeskanzler durchaus zutraue, ist mit dem amtierenden Fraktionsvorsitzenden nicht möglich. Gleichzeitig wird das Narrativ der AfD-Erzählung von „denen da oben” durchs Spahnsche Klammern an der Macht gestärkt. Doch zurück zu Herrn Habeck: Den Drang zur Selbstinszenierung, den er Marcus Söder (CSU) unterstellt, hat er selbst durchaus auch.

Habecks Pöbel-Abgang

Fast interessanter als das taz-Interview ist die BILD-Schlagzeile dazu – und damit komme ich zu meinem Schreibimpuls: „Habecks Pöbel-Abgang”.

Damit greift der Axel-Springer-Verlag seine altbekannten Robert-Habeck-Attacken wieder auf. In den meisten Medien würde es nämlich heißen: „Ein Politiker packt aus. Robert Habeck spricht Klartext.“ Hier wird jedoch der bockige, schmollende Robert herausgestellt, der am besten Kinderbücher schreiben sollte und sonst nichts geleistet hat.

Es zeigt sich einmal mehr, wie Medien versuchen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, um ihre politischen Positionen zu stärken und ihre Agenda durchzusetzen.

Dabei müssten sie Herrn Habeck fast schon nachweinen. An wem soll sich die BILD denn in Zukunft abarbeiten? Vom aktuellen Führungspersonal der „Grünen” bietet niemand die Bekanntheit, die es der Springer-Presse ermöglichen würde, dies zu tun, ohne sich mit lästigen Inhalten auseinandersetzen zu müssen.


Kommentare

Hans-Georg • Dienstag, 26. August 2025

Ich lese die Bild weder in der Druck- noch in der Onlineversion. Ich habe dieses Schmierenblatt noch nie gekauft, aber es hat wohl einen grossen Einfluss auf die Wählerschaft. Döpfner hat mal von Friede Springer ein riesiges Aktienpaket erhalten, ohne dass er nur einen Cent Steuern dafür zahlen musste. Die Bildzeitung ist verlogen und verkommen.


Danny | BehindBlueEyes.de • Dienstag, 26. August 2025

Ex-Kanzler Schröder soll gesagt haben, dass er zum Regieren „BILD“ und die Glotze brauche.


Textquelle Zitate: taz.de