Der Aushang eines Augustinermönchs an der Schlosskirche als Beitrag zu einer akademischen Diskussion, ausgehöhlte Kürbisse allerorten und die Entwicklung von 506 Jahren in Deutschland

Ganz ehrlich? Mir geht Halloween tierisch auf den Sack!

Nicht aus religiösen Gründen, weil es angeblich ein heidnisch-dämonisches Fest ist. Der heilige Patrick von Irland rotiert wahrscheinlich immer wieder in seinem Grab, wenn er diese Behauptung hört. Mögen die Wurzeln des Brauchs zwar in keltischen Traditionen liegen, so ist die Vigil, die hl. Messe am Abend vor dem Hochfest (All Hallows’ Eve), ein wesentlicher Bestandteil.

Hier blitzt auch kurz die alte Zeiteinteilung auf. Früher begann der Tag mit dem Sonnenuntergang. So richtig deutlich wird dies mit Heiligabend und dem ersten Weihnachtstag. Was in den Bezeichnungen aus unserer modernen Sicht immer etwas unlogisch erscheint. Aber früher waren der Abend des 24. und der Morgen des 25. Dezember ein Tag, an dem die Geburt des Erlösers gefeiert wird. Im Englischen wird das mit „Christmas Eve“ und „Christmas Morning“ noch deutlicher.

Gerade wir Sachsen können auf den heutigen Reformationstag stolz sein. Kurfürst Friedrich III. von Sachsen versteckte Martin Luther von Mai 1521 bis März 1522 auf der Wartburg und ermöglichte ihm unter seinem Schutz die Übersetzung des Neuen Testaments. Damit wurde die Bibel erstmals in einer für die breite Bevölkerung verständlichen Sprache zugänglich. Luther legte mit seiner Arbeit auch den Grundstein für eine einheitliche Sprachregelung und damit für einen gemeinsamen deutschen Staat, auch wenn die Umsetzung noch viele Jahrhunderte dauern sollte.

Doch von beiden Traditionen wissen die heutigen Party-Gänger meist wenig und huldigen einem Tag, den die Werbeindustrie in den letzten Jahren mit viel Geld durchgesetzt hat. Ich finde es traurig, dass wir uns immer mehr von unserer Geschichte entfernen und unsere Tage beliebig werden.