Franz K. und die Flucht

Wir hatten es uns vorgenommen. Trotz der gemischten Kritiken wollten wir „Franz K.” eine Chance geben. Meine Einleitung für diesen Blogbeitrag war schon fertig, voller kafkaesker Vorfreude…

…dann kam die Vorstellung.

Um es kurz zu machen: Wir sind geflüchtet. Mitten im Film, in einer Art Akt der Selbstbefreiung.

Der Funke ist einfach nicht übergesprungen. Manchmal passt es eben nicht, auch wenn man es sich wünscht. Es war ein bisschen wie bei Kafka selbst: Er musste für die Arbeiter-Unfallversicherungs-Anstalt arbeiten, sah den Job aber nur als Broterwerb an und brannte nicht dafür (um wenigsten einen Teil meines ursprünglichen Textes zu verwenden).

Dieses Gefühl, einen Film vorzeitig verlassen zu müssen – Kennen das andere auch?

Bevor dieser Beitrag endet, möchte ich noch einen kurzen Günther-Jauch-Moment einfügen, denn für diesen Blog hier brenne ich: Der Begriff „kafkaesk” beschreibt eine Situation, die in ihrer absurden, beklemmenden und oft bedrohlichen Komplexität an die Werke Franz Kafkas erinnert. Meist geht es dabei um undurchschaubare, unpersönliche Mächte (wie Bürokratie oder das „System“), gegen die man als Einzelner vergeblich ankämpft.

➔ Die Unveröffentlichte

Wir haben heute einen Film über einen Kollegen im Kino gesehen. Doch im Gegensatz zu uns, deren Herzen für ihren Job brennen, bezeichnete der Mitarbeiter der Arbeiter-Unfallversicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen in Prag seine Arbeit lediglich als Brotberuf.


Quellenangabe

Marlene Film Production, X Filme Creative Pool (Bilder)