Wunderkerzennacht und Rübenacker

Stephen Kings Bücher sind für ihre komplexen Charaktere und tiefgründigen Geschichten berühmt. Als die Serie „Das Institut” angekündigt wurde, war meine Vorfreude groß und die erste Folge war dazu ein Volltreffer. Die Atmosphäre war dicht, die Schauspieler überzeugend und die Spannung zum Greifen nah. Ich hatte das Gefühl, dass das Buch packend ins Format 16:9 umgesetzt wurde.

Doch leider verflog mein Enthusiasmus schnell. Die folgenden Episoden traten auf der Stelle. Anstatt die Handlung voranzutreiben, verlor sich die Serie in langatmigen Szenen. Die anfängliche Bedrohung und der Nervenkitzel wichen einer Monotonie, die mich ermüdete. Die düstere Stimmung des Buches schien sich in ein zähes Erzähltempo zu verwandeln.

Mit den Episoden „Die Flucht“ (6) und „Die Hölle wartet“ (7) keimte wieder Hoffnung auf. Bei der Flucht änderte sich das Tempo. Es gab wieder Action, Spannung und Gefahr. Die Charaktere mussten ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Das gab der Serie den Adrenalinschub zurück. Ich dachte, die Macher hätten die Kurve gekriegt und die Serie würde zu einem starken Ende finden.

Leider wurde ich eines Besseren belehrt. Die letzte Folge war – um es vorsichtig auszudrücken – irritierend. Das Tempo ließ wieder nach, die Handlung wirkte gehetzt und manche Entscheidungen der Charaktere waren kaum nachvollziehbar. Anstatt einen befriedigenden Abschluss zu bieten, hinterließ das Finale mehr Fragen als Antworten und ließ die gesamte aufgebaute Spannung in der Luft verpuffen.

Noch irritierender als das Serienfinale ist die Tatsache, dass eine Fortsetzung angekündigt wurde. Grund dafür ist, dass der produzierende Sender MGM+ von der ersten Staffel, die der erfolgreichste Neustart in der Geschichte des Senders war, sehr beeindruckt ist. – Aber das muss ich mir dann ja nicht ansehen.

Bildquelle: MGM+, ZDFneo