Trump und die Frage, wer ist „Bubba”?

Die Nutzung von Ablenkungsmanövern, auch bekannt als „Dead Cat Strategy”, ist ein häufig vorkommendes Element in Donald Trumps politischer Strategie. Durch die Schaffung einer Bedrohung kann der Präsident die Aufmerksamkeit auf seine Rolle als starker Anführer lenken, Patriotismus wecken und innenpolitische Skandale in den Hintergrund drängen.

Hat er diese Strategien gerade mehr als nötig?

Aktuell bestimmen nämlich neue Enthüllungen im Epstein-Skandal die Schlagzeilen in den Vereinigten Staaten. Hatten der amtierende Präsident Donald Trump und der ehemalige Präsident Bill Clinton eine sexuelle Beziehung? Dabei ist das noch eine recht milde Interpretation einer Textpassage aus jetzt veröffentlichten und als authentisch eingestuften E-Mails.

„Frag ihn, ob Putin Fotos von Trumps Blowjob an Bubba hat.”

Denn das Synonym „Bubba” kann im fraglichen Kontext möglicherweise für eine minderjährige Person stehen, was nicht nur strafrechtliche Fragen aufwirft.

Um von solchen brisanten Themen abzulenken, stehen Trump verschiedene strategische Werkzeuge zur Verfügung. Eine Hauptmethode ist die Fokussierung auf die Außenpolitik und militärische Einsätze. So könnte er etwa Kriegsschiffe oder andere militärische Mittel in der Karibik oder vor Venezuela stationieren – offiziell zur Drogenbekämpfung. Dies würde eine dringende nationale Schlagzeile erzeugen und seine Rolle als Oberbefehlshaber betonen. Ebenso denkbar wäre eine Eskalation der Spannungen mit Rivalen wie China oder dem Iran durch neue Sanktionen oder Provokationen, um eine äußere Krise zu inszenieren. Parallel dazu könnte er den Fokus auf die innere Sicherheit lenken, indem er die Nationalgarde oder Bundesbehörden zur vermeintlichen Bekämpfung von Kriminalität oder illegaler Migration an der Südgrenze oder in US-Städten einsetzt.

Eine zweite Säule der Ablenkung sind rechtliche Gegenangriffe und der institutionelle Kampf. Anstatt sich zu verteidigen, könnte Trump das Justizministerium anweisen, im Zusammenhang mit der Epstein-Thematik Ermittlungen gegen weitere führende Demokraten und nicht nur die Clintons einzuleiten. Dadurch würde der Fokus verschoben und die Botschaft gesendet, dass „auch die andere Seite” Verfehlungen zu verbergen habe. Darüber hinaus könnten prominente Verleumdungsklagen gegen große Medienhäuser oder Journalisten eingereicht werden, um die Medien selbst zur Geschichte zu machen und ihre Berichterstattung als „Fake News” zu diskreditieren.

Die dritte Methode ist die digitale und mediale Reizüberflutung, die auch als „Flood the Zone” bekannt ist. Dabei werden extrem provokante Behauptungen oder Statements in den sozialen Medien geteilt, die eine stundenlange Berichterstattung und Dementi erzwingen. Mögliche Beispiele sind radikale politische Forderungen oder die plötzliche Entlassung eines hochrangigen Regierungsbeamten. Das Ziel besteht darin, einen internen Schock zu erzeugen und die Nachrichtenzyklen komplett neu zu starten.

Warum hat sich Marjorie Taylor Greene von Trump distanziert?

Das übergeordnete Ziel all dieser Manöver besteht darin, die öffentliche Aufmerksamkeit von den schädlichen Enthüllungen abzulenken und die öffentliche Erzählung zu dominieren.

Welche Nachrichten werden wir in den nächsten Tagen lesen und sehen? Welche dieser bekannten Strategien wird Trump umsetzen? Und wie werden die US-Wähler reagieren? Zusätzlich bin ich gespannt, wie Trumps deutsche Anhänger reagieren werden. Es liegt nahe, dass sie öffentlich „Schmutzkampagne“ oder „Lügenpresse“ rufen, während in den Hinterzimmern bereits an Exit-Strategien gearbeitet wird – ganz ähnlich dem Vorgehen von Marjorie Taylor Greene.

Wir leben in spannenden Zeiten!


Quellenangaben:

Die Berichterstattung über die Epstein-E-Mails mit dem Zitat zu „Bubba” wurden von „The Guardian” und dem US-Magazin „Rolling Stone” analysiert. Die politischen Entwicklungen um die Distanzierung von Marjorie Taylor Greene von Donald Trump und dessen Gegenreaktion im November 2025 waren Top-Themen bei der „New York Times” und dem politischen Magazin „Politico”. Die genannten Beiträge bilden die Grundlage für diesen Text. Das Copyright für das Teaserbild liegt bei „Davidoff Studios Photography”.