Fotos von den ersten Schneeglöckchen, ein Berg aus bunten Plastikverpackungen, Styropor und Kaffeekapseln und das Wunder der Müllwanderung

Heute schlendere ich in der milden Februarsonne nach Hause. Ich genoss die leichte Frühlingswärme und machte ein paar Fotos von den ersten Schneeglöckchen und Krokussen für mein Instagram. Ich war gut gelaunt, aber ein mulmiges Gefühl beschlich mich, als ich um die Ecke in meine Straße einbog. Der Deckel der Biotonne stand offen.

Ich war gut gelaunt, aber ein mulmiges Gefühl beschlich mich, als ich um die Ecke in meine Straße einbog. Der Deckel der Biotonne stand offen. Eigentlich wird die braune Tonne dienstags geleert und wartete nur darauf, von mir in den Hof gestellt zu werden.

Aber statt Leere erwartete mich ein Berg aus bunten Plastikverpackungen, Styropor und Kaffeekapseln. Verwundert stocherte ich in dem Chaos herum und entdecke auf einer zerknitterten Amazon-Verpackung eine Adresse.

Nennen wir die Nachbarin der Einfachheit halber Ninet. Mit einem Anflug von Wut und großem Unverständnis machte ich mich auf den Weg zu ihr.

Sie war tatsächlich zu Hause.

Wir trafen uns im Treppenhaus und ich fragte sie, warum ihr Müll in unserem Container sei, und das nicht zu knapp. Während ich die Geschichte so erzähle, fällt mir noch auf, dass sie nicht einmal gegen meine Behauptung protestierte oder einen Blick auf die Verpackung warf. Sie erklärte sofort, sie könne nichts dafür.

Nach ein paar weiteren sinnlosen Vorschlägen, wie zum Beispiel, dass sie ihre Hausverwaltung anrufen könne, um die Sache zu klären, ließ ich sie stehen. Ich überhörte ihre weiteren Wortspenden, kippte den Inhalt der Biotonne in unsere schwarze Tonne und – alle Gottheiten der Mülltrennung mögen mir verzeihen – verzichtete auf eine Sortierung.

Übrigens…

Ich sah noch ein paar Adressaufkleber mehr mit Ninets Namen drauf und dachte über das Wunder der Müllwanderung nach. Aber dies wird wohl ein großes und ungelöstes Rätsel bleiben.