Eine unmittelbare Fortsetzung, das Wasser des Glaubens und der Griff der Wüstenspringmaus nach der Macht

Ohne eine Zusammenfassung der bisherigen Handlung geht es los. Als wären die 155 Minuten von „Part One“ gerade erst vorbei. Mit der Fortsetzung von „Dune“ starte ich spät ins Kinojahr 2024 und dies sogar nach einem halben Jahr Kinopause.

Ist Paul „Muad’dib“ Atreides nun ein Freiheitskämpfer mit Werten und positiven Überzeugungen oder eine faschistische Alternative zu den bestehenden Machtstrukturen, aus denen er hervorgegangen ist? Wie in der Politik oder den Religionen hängt die Bewertung der Protagonisten vom Standpunkt des Betrachters ab. Und eines scheint alle Figuren mit großen Plänen zu verbinden. Oft bleibt Chaos zurück.

Es ist erstaunlich, wen oder was ich alles in der Rolle des Muad’dib (arabisch für Lehrer) sehe, wenn ich nach Parallelen zur Tagespolitik suche. Schnell drängt sich, gerade wegen der Gebetsszenen, die Hamas auf und natürlich der MAGA-Chefidiologe Donald Trump und sein nicht minder selbstbewusstes russisches Pendant. Vielleicht sind es ja auch die Grünen, die mit ihren Ess-, Sprach- und Fortbewegungsvorschriften eine Art Ersatzreligion anbieten? – Hier gleich noch ein wichtiges Gebot: Man kritisiere nie Fahrradfahrende. Aber das ist ein anderes Thema.

Doch zurück ins Kino: Die beiden (neuen) Dune-Filme basieren auf dem ersten Buch des Dune-Zyklus von Frank Herbert, von dem der erste Film 2021 nur etwa die Hälfte auf die Leinwand brachte. Und wieder ist es ein Spektakel, eine Materialschlacht und zugleich eine grobe Kürzung. Viele Charaktere bleiben einfach blass und manche Entscheidungen von Paul sind nicht nachvollziehbar, weil sie sich im Buch über viele Seiten entwickeln. Meine Begleitung fragte mich sogar, wofür das Zeug, das in der Wüste abgebaut wird, eigentlich gut ist. Hier fehlt viel an Hintergrundwissen, wenn man die Bücher nicht gelesen hat.

Mit seinen vielen Facetten ist „Der Wüstenplanet“ vielleicht nur schwer als wirklich „runde Geschichte“ auf die Leinwand zu bringen. Dennoch ist Denis Villeneuve als Regisseur ein sehenswerter Blockbuster gelungen.

Zum Schluss noch ein Zitat aus dem Film und damit sind wir auch wieder bei der Tagespolitik.

Er fürchtet die Fundamentalisten. Und das zu Recht.
Chani Kynes, genannt Sihaya