Der Polarwirbel, eine meteorologische Singularität und die Eisheiligen

Mit den Polarlichtern der vergangenen Nacht sind auch die Eisheiligen in Deutschland angekommen. So steht es zumindest im Kalender. Doch wer sind die vier Jungs und die kalte Sophie eigentlich und warum kommen sie immer im Mai?

Die Eisheiligen, auch Gestrenge Herren, Eismänner oder Maifröste genannt, sind mehrere Namenstage christlicher Heiliger im Mai, an denen nach verschiedenen regionalen Bauernregeln die letzten Frostnächte des Frühjahrs auftreten können.

Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia stehen auch für eine meteorologische Singularität im Mai, also für besondere Witterungsregelfälle. Das bedeutet, dass es im Mai in Mitteleuropa immer wieder zu einem statistisch nachweisbaren Kälteeinbruch kommt. Dies ist auf das sogenannte Final Warming des Polarwirbels zurückzuführen. Mitte April, statistisch am 12. April, bricht der Polarwirbel zusammen. 

Der Polarwirbel hält die Kaltluft normalerweise am Nordpol. Immer dann, wenn er zusammenbringt, kann die Kaltluft ausbrechen und  es kommt vier bis sechs Wochen später bei uns in Mitteleuropa zu einem Kaltlufteinbruch. 

In diesem Jahr werden sich die Eisheiligen wohl nicht besonders bemerkbar machen. Denn der Polarwirbel brach erst am 28. April zusammen, mehr als zwei Wochen später als üblich. Wenn überhaupt, kommen die Eisheiligen erst Ende Mai. Bis dahin ist es aber so warm, dass wir sie wahrscheinlich gar nicht mehr bemerken. Die Eisheiligen fallen also dieses Jahr aus.