Die erste öffentliche Generalprobe, ein drohendes Gewitter und Pierre Carlet de Marivauxs „Spiel von Liebe und Zufall“

Wir hatten einen richtig schönen Abend. Nicht alles war perfekt, doch genau das machte den Charme der Vorstellung aus. Doch der Reihe nach.

Es roch noch alles frisch. Die Bretter, die für Künstler die Welt bedeuten, strömten noch den Duft von gerade abgeschlossenen Bauarbeiten aus. Auch eine gewisse Aufregung lag im Innenhof des Japanischen Palais, als wir unsere Plätze suchten. Es wartete auf uns „Das Spiel von Liebe und Zufall“ (Le Jeu de l’amour et du hasard).

Dass die Komödie von Pierre Carlet de Marivaux aus dem Jahr 1730 ist und damit schon ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel hat, merkt man nicht. Das Stück wurde einer kleinen Änderung in die Neuzeit geholt, Madame Orgon ist es nun, die in der Inszenierung des Staatsschauspiels Dresden die Faden und noch öfter Mikrofon in der Hand hält.

Ich habe im menschlichen Herzen allen Winkeln nachgespürt, in denen sich die Eigenliebe verbergen kann, und jedes meiner Lustspiele hat den Zweck, sie aus einem dieser Winkel herauszuholen.

Pierre Carlet de Marivaux
4. Februar 1688 – 12. Februar 1763

Bildquelle: wikipedia.de

Für alle, die zu Günther Jauch ins Fernsehen wollen etwas Fachwissen so ab der 32.000 Euro-Frage: Eine Generalprobe ist die letzte Probe vor der Premiere eines Theaterstücks. Die vorletzte und die drittletzte Probe heißen Hauptproben.

Dass wir heute eine Generalprobe erlebt haben, hat man gemerkt, aber – und ich weiß, dass ein „aber“ die vorher getroffene Aussage entkräftet – auch wenn die Schauspieler mehrmals Hilfe von der Souffleuse brauchen, haben sie das ganz profi-like in ihr Schauspiel integriert. Stellenweise passte es sogar richtig gut zur Handlung.

Richtig gut zur Handlung hat auch das Wetter gepasst. Je intensiver die Handlung auf der Bühne, um so mehr zogen sich die Wolken drohend zusammen. Blitze zuckten wie Wirrungen des Liebesspiels. Donner grollten über die Irrungen. Eine gab es nämlich davon auch. -Ich weiß nicht so recht, warum die Socke Ronny einen Snikers „essen“ musste.

Viel Erfolg!