Ein Mittwochskind im schwarzen Kleid des großen Leids, die abgetrennte Vordergliedmaße eines Rechtshänders und der Tanz-Hype aus dem Internet

Ein Wochenende in grau. Es nieselt und es ist kalt. Früher hätte da niemand einen Hund vor die Türe gesetzt, heute guckt jeder Netflix. Es ist Zeit für sadistisch-fröhliche Vergnügen: „Wednesday“.

Sie mag Schwarz, hat gleichbleibend schlechte Laune und einen Hang für morbide Aktionen. Gleich die erste Szene beschreibt Wednesday Addams Einstellungen zum Leben recht passend. Mitschüler haben Pugsley Addams malträtiert. Ihre Rache fällt blutig aus. Sie schüttet Piranhas ins Highschool-Schwimmbecken. Ihr Kommentar: „Nur ich habe das Recht meinen Bruder zu foltern“.

Ihre Eltern, Morticia und Gomez Addams, schicken sie deshalb in das Internat „Nevermore-Academy“ in Jericho, um weiteren gerichtlichen Strafen zu entgehen und, beide haben sich dort kennengelernt. Damit geht die Show erst richtig los.

Bloody Mary

„Wednesday“ ist ein wunderbarer Cocktail aus Harry Potter, diversen Superhelden und ZDF-Krimiserien.

Die junge Addams ermittelt, weil Jericho von einer Mordserie heimgesucht wird. Der örtliche Sheriff glaubt, dass der Täter in der Academy zu finden ist und sucht auch nur da. Acht Folgen braucht Wednesday, um den wahren Mörder zu finden und ich habe mich dabei richtig gut unterhalten.

Tim Burton ist für das Remake verantwortlich. „Wednesday“ legt auf Netflix den besten Serienstart in der Geschichte des Diensts hin. Verdient, auch wenn die letzten beiden Serienteile etwas arg überdreht sind.

Ton anschalten nicht vergessen: Bei TikTok tanzt man übrigens derzeit ausgiebig im Wednesdays Style zu Lady Gagas „Bloody Mary“, auch wenn das Lied selber gar nicht auf dem Raben-Ball gespielt wird. Die einzige, aber kleine Enttäuschung.