Tschechien und der Zoll

Ich bin zum Mittagessen in Altenberg verabredet und sieben Minuten zu spät. Das ist mir arg unangenehm, aber ein ungeplanter Ausflug nach Tschechien hat Zeit gekostet. Dabei lag ich, unterwegs auf der A 17 Richtung Erzgebirge, gut im Zeitplan.

Kurz vor der Abfahrt Altenberg setzte ich zum Überholen an. Ich bin auf der Autobahn zwar auch nur mit 125 km/h unterwegs, aber das kleine Auto vor mir hatte wohl maximal Neunzig auf dem Tacho. Auf dem Seitenstreifen standen mobile Hinweisschilder, die eine Baustelle und damit verbunden eine Geschwindigkeitsbegrenzung ankündigten. Gerade als das kleine Auto die Wandtafeln passierte, zog es auf die linke Spur und bremste scharf auf die in mehreren hundert Metern angekündigte Höchstgeschwindigkeit ab.

Mit Unterstützung des Assistenten schaffte ich es gerade so, auch zu bremsen. Und nein, jetzt kommt kein Klischee: kein Hutträger, keine Frau. Ein Mann zwischen 30 und 50 hatte meinen Blutdruck in unermessliche Höhe getrieben. Mein Herz pochte laut hörbar. Ich zitterte leicht und versuchte mich zu beruhigen, während ich die Fahrt fortsetzte. Doch irgendwie sah die Autobahn anders aus, als wenn ich sonst ins Erzgebirge fahre. Ich hatte die Ausfahrt verpasst.

Die Verkehrszeichen werden grün.

Die Abfahrt Altenberg ist die letzte auf der A 17. Dann wird aus der Autobahn die D 8. Doch es dauert eine Weile, bevor man nach der deutsch-tschechischen Grenze die Autobahn verlassen kann, um zu wenden. Nach bevor ich Sachsen verlassen hatte, sah ich auf der anderen Fahrbahn eine Sammlung von Autos der Bundespolizei und des Zolls. An denen musste ich auf dem Rückweg auch vorbei…

„Warum waren Sie in der Tschechischen Republik“? „Ich habe mich verfahren“. „Ja. Klar“. Die Frau vom Zoll glaubt mir nicht so richtig. „Das passiert hier öfter“ meinte daraufhin der ältere Polizist in bestem Sächsisch und lies mich schmunzelnd weiterfahren.