Bild: Christian Ohde – Imago Images
Ich bin gerade fassungslos angesichts der Nachricht, dass das Bistum Dresden-Meißen einen Seelsorger wegen des Verdachts sexueller Übergriffe auf Jugendliche vom Dienst suspendiert hat. Wie das Bischöfliche Ordinariat in Dresden mitteilte, hat Bischof Heinrich Timmerevers nach einer ersten Prüfung des Falles entschieden, den Mann vorerst von seinen Aufgaben zu entbinden (MDR Sachsen).
Zum Fall direkt kann ich mich nicht äußern. Ich kenne den Vorfall nicht und erstmal herrscht die Unschuldsvermutung. Aber ich kann mich zum Zölibat äußern. Hier sehe ich das Hauptproblem beim Thema sexualisierte Gewalt. Ein Thema, dass die Kirche rund um den Globus seit vielen Jahren beschäftigt und was wohl ziemlich einfach darin liegt, dass es sich auch bei den Dienern Gottes nur um Menschen handelt. Menschen haben sexuelle Bedürfnisse und die müssen befriedigt werden. Ich verstehe nicht, warum der Vatikan nicht endlich seine Augen öffnet: Vielleicht verkürze ich zu sehr, aber ich glaube, wenn das Sexual-Verbot nicht mehr bestehen würde, dann würden diese natürlichen Bedürfnisse in vielen Fällen in gleichberechtigten Beziehungen befriedigt.
Und was spricht auch dagegen?
Das Zölibat wurde erst 1139 Jahre nach Beginn unserer Zeitrechnung eingeführt. Das 2. Lateran-Konzil musste nämlich ein zutiefst menschliches Problem in den Griff bekommen. Die Familien der Priester wurden zu groß und fielen den Gemeinden damit zur Last. Die schafften es nicht mehr immer mehr Personen zu ernähren. Ergo, ein Priester pro Gemeinde und damit war die Ernährung gesichert. Religiöse Gründe für das Zölibat gibt es nicht, außer der Tradition. Dafür viele menschliche, die gegen die Zwangsenthaltsamkeit sprechen, nämlich die Opfer.
Als Katholik schäme ich mich zutiefst, dass die alten Männer in Rom sich so sehr vom Volk Gottes entfernt haben und ich bin wütend, dass immer nichts passiert.
Schade, dass man nur einmal austreten kann.