Menschen, Geschlechter und die Schubladen

Eines vorweg: Ich habe im Fach Biologie in der Schule zwar gut aufgepasst, ein naturwissenschaftliches Studium habe ich jedoch nicht. Ich kann und ich werde mir also nicht anmaßen zu entscheiden, wie viele Geschlechter es gibt. Das kann ich garnicht. Mit der aktuellen Diskussion über deren Anzahl habe ich aber ein Problem. Da fehlt mir etwas.

Schubladendenken. Nicht mehr. Nicht weniger.

XX oder XY – Grob gesagt entscheiden hauptsächlich die Chromosomen über die Zuordnung eines Menschen zu einem Geschlecht. Aber wofür brauchen wir diese überhaupt? Wirklich interessant wird es doch nur für Sexualpartner und behandelnde Ärzte.

Alles andere ist Schubladendenken. Die Rollenbilder haben sich in den letzten hundert Jahren erheblich verändert. Vielleicht ist es nun Zeit diese vollständig aufzugeben.

Respekt. Nicht mehr. Nicht weniger.

Ein Mensch verdient Respekt nicht nur unabhängig von Geschlecht, sondern unabhängig von Hautfarbe, Weltanschauung, Herkunft, Bildung, Einkommen und sexueller Orientierung.

Dieser Respekt fehlt mir in der aktuellen Situation.

Die Vertreter des einen Standpunktes scheinen anderen Meinungen ja gar nicht mehr zuzuhören zu wollen.

Überhaupt scheinen in unserer Gesellschaft sich viele im Besitz der ultimativen Wahrheit zu sehen. Diskussionen und Meinungsaustausch macht das schwierig. Denn wenn ich denke Recht zu haben, brauche ich mir die Mühe des Zuhörens ja gar nicht erst machen.

Menschen. Nicht mehr. Nicht weniger.

Machen wir also keine neuen Schubläden auf. Wir brauchen kein Cis, kein Trans, kein Queer, kein Bi und kein Hetero. Wir brauchen nur einen Begriff „Mensch“.

„Lasst uns den Mut und die Voraussicht haben, endlich mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst stolz den Namen Mensch tragen.“