Ein dunkelviolettes Band, nackte Jungfern und der Sonnenschein

Sonnabend, 26. März 2022

Der heutige On-Tour-Beitrag war eigentlich als Video geplant. Ich wollte in Bildern von fast weiß bis dunkelvioletten Bändern der Nackten Jungfern schwelgen, vielleicht untermalt von einem Stück aus „The Four Seasons – Recomposed by Max Richter“. Doch so manche Dinge lassen sich gar nicht so einfach von der Kamera einfangen, wie das kleine Naturwunder der „Drebacher Krokus-Wiesen“. Sie muss man im Sonnenschein erleben.

„Nackte Jungfern“

Als erste Pflanzen nach dem Winter, tragen die Krokusse diesen Kosenamen, weil sie halt jungfräulich zart aus dem Boden sprießen. Der Drebacher Krokus ist eine herausgebildete Lokalform des normalen Gartenkrokusses, der besondere Merkmale aufweist. Seine Blüten sind kleiner und er hat nur drei Laubblätter. Die Samen werden erst im Sommer in Kapseln aus dem Boden geschoben, die dann durch Vögel und andere Tiere unverdaut verbreitet werden.

Übrigens hat ein Pfarrer, der gleichzeitig Arzt, Heilpraktiker und Pflanzenzüchter war, die Krokusse nach Drebach gebracht. Nach dem er Kurfürst Johann Georg II ärztliche Hilfe geleistet hat, durfte sich David Rebentrost drei Pflanzen aus dem kurfürstlichen botanischen Garten in Dresden aussuchen. Diese drei Pflanzen waren eine Eibe, die Doldige Vogelmilch und eben der Frühlingskrokus. Diese hat sich im Laufe der Jahrhunderte großflächig im Ort verbreitet.


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