Fremdartige Welten, unbekannte Lebewesen und Ratschläge für das Überleben während eines Krankenhausaufenthaltes

Für die meisten Menschen stellt ein Krankenhausaufenthalt eine Expedition in eine fremdartige Welt da. Die uns unbekannten Lebewesen aus diesen, doch recht speziellen Biotopen haben verschiedenste Rituale und aus grauer Vorzeit überlieferte Bräuche. Man muss sich sehr schnell anpassen, um zu überleben.

Aus meinen Erfahrungen aus der letzten Woche heraus, habe ich einige Ratschläge zusammengestellt, die dies ermöglichen sollen.

Erdbeben

Es ist wie ein Erdbeben. Ja! Dieser Vergleicht passt tatsächlich. Sowohl für den Beginn des Aufenthalts als auch für den Beginn eines neuen Tages im Krankenhaus. Ich wurde vom Rettungsdienst eingeliefert und plötzlich war meine ganze Welt auf den Kopf gestellt. Eine Blaulicht-Fahrt brachte mich in die Notaufnahme und nach nur wenigen Minuten Verweildauer, wurde ich auf die Intensivstation verlegt.

Fenster und Veterane

Hier hatte ich natürlich nur wenige eigene Gestaltungsmöglichkeiten. Auf einer sogenannten Normalstation ist es aber von Vorteil, wenn man einen Platz an Fenster und Heizung ergattert. Wer den Zugriff hat, kann dann auch handeln.

Von großem Vorteil ist es auch, wenn im Zimmer ein Patienten-Veteran liegt. Krankenschwestern, Ärztinnen, Pfleger, Ärzte und weiteres hilfreiches Personal wuseln zwar wie ein Ameisenvolk geschäftig durch ihren Lebensraum Krankenhaus. Sie sind aber scheu und deshalb nur selten zu sehen. Ein erfahrener Bettnachbar kann einem neuen Patienten deshalb die Abläufe auf Station erklären und so ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.

Hexerei, Verständnis und Geduld

Medizin und Pflege haben ihren Ursprung bekanntlich in der Hexerei.

Zwar haben wir die schlimmen Zeiten der mittelalterlichen Hexenverfolgung hinter uns gelassen. Es sind nur noch kleine querdenkende Randgruppen, die gegen wissenschaftliche Fakten demonstrieren und dabei zu Pogromen aufrufen, doch die Traditionen der klugen Heilerinnen haben sich erhalten.

So beginnt ein Tag im Krankenhaus im Morgengrauen und, um keine Aufmerksamkeit – der im Mittelalter Schlimmes hätte folgen können – zu provozieren, passiert dann lange nichts.

Zu fast noch unchristlichen Zeiten strömen also dutzende Schwestern und Pfleger auf die noch schlafenden Patienten zu. Ihre Absichten sind gut. Sie messen den Blutdruck und Puls, verabreichen allerlei Heiltränke und Pillen oder entnehmen sogar Blutproben. Außerdem werden die Zimmer gleichzeitig dermaßen schnell gereinigt, dass es einer nicht geringen Zahl von Staubflocken gelingt, sich unter Stühlen und Tischen oder in den Ecken zu verstecken.

Das alles ist die ersten Tage sehr verwirrend und ich möchte hier an die Geduld aller neuen Patienten appellieren: Dies ist ebenso!

Wie bei einem Beben, folgt dem ersten großen Erdstoß ein weiterer. Diesmal in Form von Frauen und Männern, die meist in Weiß gekleidet sind und allerlei Utensilien um den Hals tragen. Außerdem sprechen sie scheinbar in einer fremden Sprache, die für Patienten doch eher unverständlich ist.

Auch hier bitte ich um Verständnis. Die Frauen und Männer – kundige Thebaner sprechen von der Ärzteschaft – haben einen großen Schluck vom Zaubertrank des Wissens genommen. Leider enthält er nicht den Wirkstoff der menschlichen Zuwendung und in den großen Gebäuden, wo sie ihr Wissen in langen Jahren erhalten, wird dies auch nicht vermittelt. Aber viele holen dies als Eigeninitiative nach.

Danke fürs Leben retten!

Ein Krankenhaus erzeugt viele ungute Gefühle und vielleicht sogar Angst. Es ist aber ein Ort, wo uns Gewöhnlichen geholfen wird.

Ich hoffe, dass mein „Augenzwinkern-Blog-Post“ mehr Verständnis für die Menschen, die hier arbeiten erzeugen kann. Denn sie geben ihr Bestes für uns, auch wenn wir ihre Handlungen und die Ablauforganisation nicht immer verstehen.

Natürlich wünsche ich allen, die gerade als Patient auf einer Station liegen, gute Besserung, und „dem Rest“, dass wir gar nicht erst (wieder) in ein Krankenhaus müssen.

Nicht vergessen möchte ich die Krankenschwestern, Ärztinnen, Pfleger, Ärzte und das Service-Personal vom Städtischen Klinikum Dresden-Friedrichstadt. Ihnen gilt mein Dank für die Betreuung in den vergangenen Tagen.

Klingt vielleicht pathetisch, aber „Danke fürs Leben retten!“