Freitag, 24. September 2021
Heute finden wieder Aktion von „Fridays for Future“ statt. Gut so! Den Spruch „Lernt erstmal was“ finde ich selten dämlich. Ich habe aber auch so meine Probleme mit der Graswurzelbewegung.
Im Frühtau zu Berge
Die „Jugend von heute“ muss noch viele Jahre auf der Erde leben. Und wenn wir ehrlich sind, geht’s unserem Planeten nicht sonderlich gut. Für mich ist es mehr als verständlich, dass sie sich um ihre Zukunft sorgen und fordern, dass endlich etwas getan wird. Sie wollen nicht, dass ihr künftiger Alltag sich wie der Sommer im Westen Deutschlands gestaltet. Wer wöllte dies schon!?
Ihre Aktionen mit „Lernt lieber erstmal was“ oder „Das kommt davon, wenn man freitags nicht zur Schule geht“ abzutun, finde ich selten dämlich. Es ist auch undemokratisch! Warum sollten Schüler und Studierende nicht das Recht haben, ihre Forderungen zu äußern?
Ich finde es jedoch ziemlich unvernünftig, dieses während der Schulzeit bzw. den Vorlesungen zu tun. Noch nicht mal des verpassten Stoffs wegen, sondern weil sich die Bewegung so angreifbar macht. Fridays for Future hat eine Akzeptanz in der Bevölkerung und so scheint das Schwänzen zu mindestens okay zu sein.
Was passiert jedoch, wenn eine alternative Gruppe mobilisiert, deren Ziele nicht gerade auf breite Zustimmung stößt? Wer entscheidet dann, welcher Schulstreik gerechtfertigt ist und welcher nicht?
Zeichen lassen sich auch Freitag nachmittags um Drei setzen. Die mediale Aufmerksamkeit hat Fridays for Future mittlerweile.
(K)eine Einbahnstraße
Die Schüler und Studierenden – kurz die Aktivisten von Fridays for Future verdienen Respekt. Fasst könnte ich noch dazu schreiben, dass sie schließlich den Karren aus dem Dreck holen müssen, den andere da reingefahren haben. Doch ist dem so? Ich meine, nein!
Die Menschheit hat immer gelernt und sich so weiterentwickelt. Langezeit stand erstmal Bequemlichkeit im Vordergrund. Die Umwelt stand hinten an, wenn überhaupt ein Verständnis dafür da war. Dass wir Menschen da aktiv handeln und die Ressourcen bewusst nutzen müssen, war ein Lernprozess. Klar hätte dies schneller gehen müssen.
Unser Wohlstand, der mit diesem wenig klimabewussten Verhalten Hand in Hand geht, ermöglicht es nämlich erst, sich mit dem Thema Umweltschutz auseinander setzen zu können. Wenn ich montags nur Geld habe, um Essen bis zum Donnerstag zu kaufen, interessiert mich da die Umwelt oder doch eher der Lebensmittelpreis?
Und das beschreibt mein zweites Problem mit Fridays for Future. Deren (medial in Erscheinung tretende) Akteure legen ein Verhalten an den Tag, als ob sie die „Weisheit mit Löffeln gefressen“ haben. Dabei scheinen sie zu vergessen, dass sie nicht aus dem Nichts kommen. Auch Fridays for Future partizipiert an den Leistungen der vorangegangenen Generationen.
Irgendwie scheint es in Deutschland immer mehr aus der Mode zukommen, in gegenseitigem Respekt miteinander zu reden. Aber wenigsten sind sich in diesem Verhalten wieder alle Altersgruppen einig…