Filmhelden • Freitag, 8. Oktober 2021
Rasmus und Benjamin sind auf den ersten Blick zwei recht unterschiedliche junge Männer und dennoch verbindet sie viel: die Liebe, die Krankheit und der Tod. – Ein Streaming-Tipp.

„Don’t Ever Wipe Tears Without Gloves“ ist zuallererst eine wunderschöne Liebesgeschichte im Stockholm der frühen 80er Jahre. In Rasmus und Benjamins Kennenlernen-Story kann man sich leicht verlieben. Zudem sind Adam Palsson als Rasmus und Adam Lungren (Benjamin) die perfekte Besetzung. Doch während die jungen Männer ihre Sexualität und sich selbst entdecken, bricht eine schreckliche Krankheit aus, Aids.
Es gibt Szenen, die haben mich unendlich traurig gemacht: Da ist zum Beispiel die Sichtung eines weißen Elchs durch Rasmus‘ Eltern. Sie erkennen seine Einzigartigkeit an, können sich aber nicht mit der sexuellen Orientierung ihres Sohnes abfinden, was ihnen letztendlich selbst das Herz zerbricht.
Und ich war wütend! Benjamin kommt aus einer Familie von Zeugen Jehovas. Als er endlich die Kraft und den Mut hat, sich zu outen, besuchen seine Eltern ihn mit Blumen und Kuchen. Sein Leichenschmaus. Ihr Sohn ist für seine Eltern gestorben. Sie wollen nichts mehr mit Benjamin zu tun haben. Dabei waren sie wenige Tage zuvor noch so unendlich stolz auf ihn.
„Don’t Ever Wipe Tears Without Gloves“ ist eine realistische und auch eine sehr bodenständige Serie. Eine Sendung, mit der sich wohl sehr viele Menschen identifizieren können. Die Geschichte wird einfühlend und berührend erzählt, ohne kitschig zu werden.
Man muss nicht schwul sein, um von diesem tiefgreifenden Drama aus Schweden bewegt zu sein.