Hübsche Männer im Glück, Quasimodo ohne Erfolg in der Liebe und eine doch recht typisch schwule Liebesgeschichte

Lust auf einen Quickie? „David und Julius“ ist da eine gute Wahl. Die 181 Seiten sind schnell gelesen. Stellenweise ist das Buch recht „anregend“, mehr muss ich vom Autor aber nicht lesen.

Achtung: Spoiler!

Julius lernt David auf einer Party kennen. Diese ist niveaulos, deshalb verlassen sie sie bei Zeiten. Der gemeinsam verbrachte Abend in Julius’ Wohnung könnte der Anfang von mehr sein, doch am nächsten Morgen ist Julius verschwunden. Frisch verliebt und voller Sorge wendet David sich an die Polizei. Er hat Glück dort auf Hermann Richter treffen. Der Kommissar nimmt seine Sorgen ernst und startet eine Suchaktion. Gemeinsam untersuchen sie, was nach der Party passiert ist und machen sich auf die Spur, um Julius in Norden, Ostfriesland, zu finden.

Die Geschichte wird von Autor Noah Uphoff in mehreren Handlungssträngen erzählt. Ziemlich am Anfang versucht er auch falsche Fährten zu legen: „Hermann war froh, dass David nicht aufgefallen war, dass Gerwin Schröder von Julius in der Vergangenheitsform gesprochen hatte“. Wenn das ausgebaut worden wäre, hätte der „Gay-Krimi“ die Chance gehabt, spannender zu werden. Doch ziemlich schnell wird klar, dass jener Gerwin Schröder psychische Probleme hat, aber kein Mörder ist.

Den erwarteten Mord gibt es im Buch übrigens nicht. Julius wurde nämlich entführt – von Frank Remmers. Frank ist wenig attraktiv, auch David betont dies mehrmals. Er, der einfach ‚keinen abbekommt‘, lässt sich von Davids Bruder Clemens anstiften. Clemens hat sein eigenes Süppchen mit Julius zu kochen, doch davon erfahrt man(n) erst zum Schluss des Buches.

Ende gut. Alles gut? Ja, also zumindest für die Attraktiven unter den Schwulen. David hat seinen Julius wieder. Der junge Zahnarzt Robin ist mit Fabian Richter, dem Sohn von Kommissar Richter, schon immer glücklich und die beiden Polizisten Kai und Damian entdecken ihre Liebe. Nicht so gut endet es für die Hässlichen und damit wird es typisch schwul.

Das Happy End ist ein Beispiel für die typische schwule Oberflächlichkeit

Ich weiß nicht, ob Noah Uphoff die Rolle des Romans bewusst als Protest gegen die intolerante LGBT-Szene geschrieben hat. Der Entführer Frank ist tot und Roman, ebenfalls vom Typ Quasimodo, nimmt sich das Leben. Er meint, dass er im gutaussehendem Gay-Life keine Chance hat. In der stets nach Toleranz schreienden Community muss man bekanntlich ein Mindestlevel Schönheit erreichen, um überhaupt stattzufinden.