Mysterium Banksy und die kapitalisierende Kapitalismus-Kritik

Culture Club • Freitag, 19. November 2021

Im zweiten oder dritten Ausstellungsraum wird Banksy in einem Video, dass eine Art Vorwort zu „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ ist, vorgestellt. Er wird hierin als ein Ausnahmekünstler bezeichnet, an dessen Genie nur wenige Andere – vielleicht noch Leonardo da Vinci – heranreichen. Meine Begleitung: „Ich kenne den gar nicht“.

Wer ist Banksy?

Für alle die den Typen auch nicht kennen, hier eine kleine Vorstellungsrunde: Ich bin es definitiv nicht. Seine Identität hält der Schätzungen zu Folge etwa 45-jährige Brite bislang nämlich erfolgreich geheim. Viel kann man über ihn also nicht sagen, eine bekannte Größe ist er (der vielleicht auch eine Frau oder gar ein Kollektiv sein könnte) aber schon. Nach meiner Meinung aber nicht das Genie, zu dem ihm die Ausstellung versucht zu machen.

Das Setting von „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ ist recht aufwendig. Die Räume in der Zeitenströmung sind detailreich gestaltet und geben einen umfassenden Überblick über das Gesamtwerk von Banksy. Je mehr Räume ich aber durchlaufen bin, um so bekannter kam mir das Ganze vor. Seine Grundtechniken und Ideen wiederholen sich. Ich will zwar nicht von einem Einheitsbrei reden, aber die Mittel des angeblichen Genies sind begrenzt.

Die folgende Installation, deren Namen ich mir nicht gemerkt habe, beschäftigte mich intensiver. Zeigt Banksys Werk doch perfekt die Widersprüchlichkeit des Künstlers, der gern mit sozialkritischen Botschaften daherkommt und doch seine Bilder auf eigene Rechnung für Summen jenseits von Gut und Böse verkauft.

Rechts auf dem Schablonen-Graffiti die Menschen, für die Banksy gern das Wort ergreift und auf deren Benachteiligungen er versucht aufmerksam zu machen. Ihnen gegenüber ein Vertreter der sogenannten Oberen Zehntausend. Doch das Werk hängt im Freizeitpark Dismaland schief und rückt diesen somit in den Mittelpunkt. Banksy ist nämlich mehr auf diese „Vertreter“ angewiesen, als auf die „kleinen Leute“. Sie sind es, die seinen Lebensunterhalt finanzieren. Dazu kommt in Weston-super-Mare eine Menge Deko-Müll, der in der auch für „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ üblichen Art und Weise Banksy überhöht

Mein Fazit:

Bewertung: 7.5 von 10.

Die Ausstellung (und um die geht’s bei der Star-Parade) ist gut gemacht und – wenn’s das Lock-down-Geschehen zulässt – einen Besuch wert. Banksy selbst ist sicher ein Künstler mit Ideen, von einem Genie jedoch meilenweit entfernt. Aber dies muss er ja nie selbst behauptet haben oder gar von sich denken. Wir kennen ihn ja nicht.