State-of-the-Art-Animationen, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, die disneyneske Vermenschlichung von Dinosauriern und erstaunlich blutfreie Geschichten

Bild: Apple TV+

Einfach mal in den Schul-Modus schalten und viel Neues über Dinosaurier lernen. Das verspricht, und vor allem hält „Ein Planet vor unserer Zeit“ bei Apple TV+.

Ein gutes Beispiel, wie sich das Wissen über die Monster aus der Urzeit weiterentwickelt hat, ist der Velociraptor. Während der „Schnelle Räuber“ früher in einer Haut ähnlich derer heutiger Reptilien dargestellt wurde, weiß die Forschung mittlerweile, dass er eine Art Federkleid trug. Allerdings dienten die Federn nicht zum Fliegen. Mit ihnen hielten die Dinosaurier sich schlicht warm.

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Diese neuen Erkenntnisse berücksichtigt „Ein Planet vor unserer Zeit“ und kommt in der Form einer Tier-Dokumentation á la „Terra X“ daher. Um diesen Schein aufrechtzuerhalten, kam bei der produzierenden BBC aufwendige Technik zum Einsatz. Gefilmt wurden die einzelnen Teile an echten Drehorten, teils mit einem erstaunlichen Auge fürs Detail, sodass CGI-Animationen und praktische Effekte nahezu verschmelzen. Das Ganze wirkt so echt, dass ich mir mehrmals sagen musste, dass die Tiere vor vielen von Millionen Jahren ausgestorben sind.

Natur-Doku vs. Disneyfilm

Erzählt werden zu rund 95 Saurierarten meist kurze Geschichten. Dies ist aktuell bei Dokus so üblich. Ein Stil, der mir gefällt. Die Vermenschlichung der Dinos gefällt mir dabei aber nicht. Wenn der Tyrannosaurus-Rex-Vater in der Folge „Küsten“ ein Kind verliert, weil dieses von einem Mosasaurus gefressen wird, scheint der T-Rex traurig zu sein. Das erwartet man eher aus einem Disneyfilm.

Überhaupt sind die fünf Episoden, jede dreht sich um einen anderen Lebensraum, erstaunlich „sauber“. Da fließt kaum Blut. Selbst bei einem Duell zwischen den zwei Erzrivalen Pachyrhinosaurus und Nanuqsaurus in der Eiswelt auf dem Gebiet des heutigen Nordamerikas, bleibt der Schnee weiß. Die geschlagenen Opfer ergeben sich ihrem Schicksal.

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Beim Drehbuchschreiben haben sich die Macher von der Erkenntnis leiden lassen, dass Dinosaurier nichts anderes als die Vorfahren unserer heutigen Tiere sind und haben dies dennoch fantasievoll umgesetzt. So wandern heute im asiatischen Dschungel Elefanten hunderte von Kilometern, um einen speziellen Lehm zu fressen. In „Ein Planet vor unserer Zeit“ machen dies Triceratops. Um Weibchen zu beeindrucken, tanzten vor 66 Millionen Jahren auf extra von ihnen gereinigten Waldlichtungen Carnotauruse, ähnlich wie die Laubenvögel aus Neuguinea.